Neue Regelungen

Was den Ansturm auf Photovoltaik einbremst

Steiermark
22.10.2022 06:00

Die Nachfrage nach Photovoltaik-Anlagen steigt rasant, in der Steiermark werden nun auch Ackerflächen für den Ausbau freigegeben. Doch regional bildet sich Widerstand - und das Stromnetz ist derzeit noch zu schwach.

Ein Einblick in das strategische 1x1 der Politik: Wenn sich die Landesregierung erstmals unter einem neuen Chef – Christopher Drexler – zur Klausur trifft, dann muss ein Erfolg herausschauen. Die Übung ist in der Vorwoche gelungen: Das Programm zum Ausbau der Photovoltaik in der Steiermark liegt nach jahrelangem Tauziehen zwischen den Ressorts vor.

Und es gibt dafür Applaus von gewöhnlich sehr kritischer Seite: „Die Branche sieht das sehr positiv, die Steiermark ist damit im Bundesländer-Vergleich gut unterwegs“, erklärt Herbert Paierl. Der Ex-Landesrat lobbyiert als Vorsitzender des Photovoltaik-Verbands intensiv für Sonnenstrom.

Vorrangzonen für Photovoltaik
Um was geht es im Programm? Die Steiermark legt fast 1000 Hektar Vorrangzonen fest, in denen (umstrittene) große Anlagen auf freien Flächen errichtet werden können. Zugleich werden fast alle hochwertigen landwirtschaftlichen Böden zur „Tabuzone“.

Kommen regionale Konflikte?
Regional ist dennoch Konfliktpotenzial möglich. Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit belegen die Brisanz: In St. Peter-Freienstein treffen Pläne für zwei große Sonnenstrom-Anlagen auf Widerstand, in Vorau wird gegen ein Projekt beim Stift mobil gemacht, in Weißkirchen mussten Pläne heuer sogar gänzlich wieder fallengelassen werden.

Das Land hält die Liste jener 39 Gemeinden, in denen die Vorrangzonen liegen sollen, daher noch geheim. Erst Anfang des nächsten Jahres soll sich der Schleier lüften. Die Investoren scharen bereits in den Startlöchern.

Sonnenstrom soll vervierfacht werden
Denn Sonnenstrom boomt. Laut Energie Steiermark gibt es in unserem Bundesland 36.000 Anlagen mit einer Leistung von 530 Megawatt. Diese soll auf 2000 Megawatt vervierfacht werden! Die Nachfrage wurde durch die Krise nochmals befeuert: 24.000 Anfragen auf Netzanschlüsse registrierte der weiß-grüne Energieversorger heuer.

Stromnetzte sind nicht fit für PV
Aber es gibt einen großen Hemmschuh: die Stromnetze. Deren Kapazität ist nicht für die vielen kleinen Anlagen, die Strom einspeisen, ausgerichtet. Der Netzausbau muss daher rasch vorangetrieben werden, betont Vorstand Martin Graf. Ein Sorgenkind ist derzeit insbesondere die Oststeiermark.

Dennoch werden bereits einige Großprojekte umgesetzt: In Kürze gehen große Photovoltaik-Parks in Bärnbach und Neudau in Betrieb. Sie konnten aber nur deshalb rasch umgesetzt werden, weil dort früher Industriebetriebe waren - und somit eine starke Trafo-Infrastruktur vorhanden ist.

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