GUTEN MORGEN

Zitterwahlen | Kein Mitjubeln

Natürlich: So viel internationale Aufmerksamkeit wie die italienischen Wahlen, bei denen heute mit Giorgia Meloni an der Spitze ein Rechtsruck ansteht finden österreichische Regionalwahlen naturgemäß nicht. Aber da es die ersten Landtagswahlen seit dem wenig rühmlichen Abgang von Sebastian Kurz als Kanzler und ÖVP-Chef sind blickt heute Österreich und sogar das benachbarte Ausland aufmerksam Richtung Tirol. Als die Tiroler zuletzt 2018 wählten, da war der türkis-schwarze Himmel über den Bergen noch ein strahlender: Der damals seit 10 Jahren regierende Günther Platter schaffte ein sattes Plus, ihm gelang es mit Kurz-Rückenwind, mehr Tiroler zu überzeugen als die nächstplatzierten Parteien SPÖ, FPÖ, Grüne und Liste Fritz gemeinsam. Doch seither hat sich der Wind heftig gedreht, so zittert - nicht nur - die ÖVP vor diesem Wahltag. Und das in ganz Österreich. Denn statt bundespolitischen Rückenwinds wie 2018 weht jetzt stürmischer Gegenwind aus Wien. Landeshauptmann Platter streicht die Segel - aber erst nach dem Wahlgang. Der ÖVP-Spitzenkandidat von Platters Gnaden, Anton Mattle, der langjährige Bürgermeister der 771-Seelen-Gemeinde Galtür, sollte in seiner aktuellen Funktion als Landesrat heute die schwarzen Kohlen aus dem Feuer holen. Diese Kohlen glühen längst, seit Umfragen den Schwarzen desaströse Ergebnisse bis unter 30 Prozent der Stimmen vorhersagen. In der Kommunikation versuchten Mattle und seine schwer angeschlagene Partei, „Hoffnung“ auf ein Ergebnis bis 34 Prozent zu machen. Das, so wird suggeriert, sei dann ein relativer Erfolg für die ÖVP. Faktum bleibt: Ein zweistelliges Minus in Tirol schlägt Wellen bis Wien.

Kein Mitjubeln. Das Zittern in den Parteizentralen - es wird etwa spürbar, wenn man hört, wer sich von den Bundesparteien heute Richtung Tirol aufmacht. Erlebte man in den vergangenen Jahren in den Ländern stets einen mitjubelnden ÖVP-Bundeschef Sebastian Kurz oder etwa im Burgenland die SPÖ-Bundesparteiobfrau Rendi-Wagner, wie sie ihren „Parteifreund“ Doskozil herzte, so wird man sich heute in Innsbruck, geht man nach den Ankündigungen, mit der zweiten bis vierten Ebene aus der Bundespolitik zufrieden geben müssen.

An der Seite von Verlierern zeigt man sich eben nicht gerne. Vielleicht aber entschließt sich ja doch noch die eine oder der andere kurzfristig zu einer Reise nach Tirol - wenn’s was zu feiern gibt. Die ÖVP mit dem armen Tropf Toni Mattle, einem Titelverteidiger ohne Titel, hat ja die Devise ausgegeben, ab wann Zufriedenheit herrscht: Wenn man im (einst) tiefschwarzen Tirol über 30 Prozent bleibt. Ein höchst bescheidenes Ziel. Ja, es ist eben alles relativ: Im Bund, wo die Volkspartei noch mit Kurz’schen 37,5 Prozent regiert, würde sie heute bei Nationalratswahlen wohl schon bei über 20 Prozent zufrieden sein.

Kommen Sie gut durch den Sonntag!

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