Kampf ums Überleben

Mehr als 230 Grindwale in Tasmanien gestrandet

Tierecke
21.09.2022 21:39

Genau zwei Jahre nach der bisher größten bekannten Massenstrandung von Grindwalen in Australien sind in der gleichen Bucht erneut Hunderte Meeressäuger an Land gespült worden. Insgesamt wurden am Mittwoch etwa 230 Tiere in der flachen Macquarie-Bucht im Westen von Tasmanien entdeckt. Etwa die Hälfte ist - noch - am Leben.

„Grindwale sind bekanntermaßen Massenstrander“, erklärt Karen Stockin, eine Expertin für Wal- und Delfinstrandungen an der neuseeländischen Massey University. Das liegt vor allem daran, dass die friedlichen Giganten extrem enge Bindungen untereinander aufbauen. Wenn ein einziges Tier krank, verletzt oder geschwächt sei und deshalb strande, könnten Hunderte folgen, erläutert die Expertin. „Das tun sie nicht, weil sie dumm sind, sondern wegen ihrer emotionalen Bindung zu den anderen Tieren“, so auch der Meeresbiologe Olaf Meynecke.

Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren waren in der gleichen Region schon einmal Hunderte Wale gestrandet. Damals hatten sich 470 Grindwale in die abgelegene Bucht verirrt. Bei einer aufwendigen Rettungsaktion konnten nur 111 Tiere gerettet werden.

Hinzu kommt, dass erst am Montag auf einer Insel nördlich von Tasmanien mehr als ein Dutzend tote Pottwale entdeckt wurden. Die 14 Kadaver lagen an der Küste von King Island zwischen Tasmanien und dem australischen Festland. Stockin sieht allerdings keine direkte Verbindung zwischen den Phänomenen: „Das waren Pottwale, die eher Einzelgänger sind.“ Dennoch sei es interessant, dass sich die beiden Strandungen so kurz hintereinander ereignet hätten.

Surreale Szenen
Helfer sprachen von „surrealen Szenen“. Sie versuchten, die Tiere mit speziellen Decken zu schützen. Die größten Exemplare seien zwei bis drei Tonnen schwer, zitierte der australische „Guardian“ einen Mann, der bereits bei dem Einsatz für die Wale 2020 geholfen hatte.

Die Behörden forderten Bürger auf, der Fundstelle fernzubleiben. Wer nicht offiziell eingeladen werde, bei den Rettungsversuchen zu helfen, solle nicht anreisen: „Zusätzliche Leute zu haben, kann die Rettungsbemühungen wirklich behindern.“

Was aber könnte die Tiere bewogen haben, so nah an die Küste zu schwimmen? Stockin nennt eine mögliche Fehlnavigation des Anführers der Gruppe als Ursache - oder eine Veränderung der Wassertemperaturen, die durch die Klimaphänomene La Niña und El Niño ausgelöst wird. Das könne Änderungen der Strömungen verursachen, was wiederum zu einem veränderten Beuteverhalten führe - und so die Wale in flachere Gewässer bringe.

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