Brunnen wurden gesperrt, Bewohner sollen ihr Wasser nicht mehr trinken: Das Grundwasser in Lebring und Tillmitsch in der Südsteiermark ist durch Löschschaum der Feuerwehrschule verseucht. Aber besteht durch PFAS im Grundwasser ein Risiko für die Gesundheit? Ein Mediziner erklärt.
Bekannt sind sie als Chemikalien, die von der Natur kaum abgebaut werden können: Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) kommen etwa bei Oberflächenbeschichtungen zum Einsatz und gelangen vor allem über das Abwasser in die Umwelt. Das Problem: Nach der Aufnahme bleiben sie noch lange im menschlichen Organismus. Im Tierversuch wurden sogar krebserregende Eigenschaften nachgewiesen. Der medizinische Experte der Landessanitätsdirektion Günter Siwetz will jedoch Entwarnung geben: „Die Dosis macht das Gift. Geringfügige Überschreitungen sind für die Gesundheit tolerierbar.“
80 Brunnen untersucht
Entscheidend sei für ihn, dass herausgefiltert wird, wo eine PFAS-belastete Region sein kann. Genau deswegen hätten in Lebring auch Untersuchungen stattgefunden. „Wir sind draufgekommen, dass es dort eine Erhöhung der Werte gab. Danach haben wir Proben aus 80 Brunnen gezogen und umgehend mit der Ursachenforschung begonnen.“ Die Einwohner habe man hinsichtlich der Wasserqualität informiert. „In Lebring ist derzeit alles in konzentrierter Abklärung durch die Experten des Landes Steiermark“, bestätigt Siwetz.
Nur weil Spuren von PFAS-Verbindungen im Grundwasser nachgewiesen wurden, bedeute das allerdings noch keine Gefährdung für die Gesundheit. „Die Leute müssen absolut keine Panik haben“, beruhigt der Mediziner.
Experten-Team auf „PFAS-Suche“
Künftig will die Arbeitsgruppe gemeinsam mit dem Umweltbundesamt und der Ages weitere Brunnen in dieser Region unter die Lupe nehmen: „Sobald die Befunde vorliegen, werden gegebenenfalls Maßnahmen festgelegt.“ Ein wichtiger Punkt sei, dass Grenzwerte für PFAS in der Trinkwasserverordnung gar nicht regelmäßig überprüft werden. Trotzdem ist die Expertengruppe auf „PFAS-Suche“, wie Siwetz sagt.
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