Achtung, Satire!

Wenn uns das Unterbewusstsein den Tag verhaut

Haustür abgesperrt, Wasser abgedreht? Woher sollen wir das wissen? 

Man hat so seine Momente, in denen man innehält und nachdenkt. Etwa, wenn man von der Arbeit nach Hause fährt und eine Nachricht aufs Handy hinterhergeschickt bekommt, ob einem vielleicht Brille und Unterlagen gehören, die von einem Autodach geflogen sind und jetzt am Parkplatz verstreut liegen. 

Es ist zwar kränkend, wenn die nette Kollegin bei diesen verstreuten Trümmern gleich auf mich tippt, aber ich will ihr diesmal nicht böse sein. Hilfsbereite Menschen haben das ganze Zeug für mich eingesammelt, eine ansehnliche Strecke von meinem Parkplatz entfernt. Das spricht für meinen Fahrstil, macht aber wie gesagt nachdenklich.

Ich kann nichts dafür
Obwohl ich nichts dafür kann. Es war das Unterbewusstsein, das mich an der Handlung - Sachen aufs Dach legen und noch etwas in den Hosentaschen suchen - nicht teilhaben und unbeschwert ins Auto steigen ließ. So was macht es öfter. Es meint es ja gut mit uns, das Unterbewusstsein.

Immer nur im Hintergrund aktiv
Es führt lapidare Alltagshandlungen ohne unser Zutun aus, damit unser hochproduktiver sensibler Verstand für Wichtigeres frei bleibt. Lieb gemeint, aber was hat man davon, wenn man dann den ganzen Tag nicht weiß, ob man die Haustür abgesperrt, den Herd ausgeschalten, das Bügeleisen abgesteckt oder den Wasserhahn zugedreht hat?

Das kann einen den ganzen Tag verderben, wenn Sie in Gedanken nur noch die verkohlte, überschwemmte oder ausgeraubte Wohnung vor sich sehen. Und das alles, weil einem das Unterbewusstsein ein paar Sekunden freischaufeln wollte. Als wüssten wir mit gewonnener Zeit etwas anzufangen.

Das Unterbewusstsein austricksen
Wir werden mit unserem Unterbewusstsein mal reden müssen. Aber das hört ja nicht zu, will immer nur uns was sagen. Also müssen wir es mit Psychotricks überlisten. Das Unterbewusstsein austricksen, raten Psychologen. Die für das Merken zu gewöhnliche Handlung mit einer ungewöhnlichen kombinieren. Nicht einfach den Herd ausmachen, sondern beim Ausschalten Blödsinn machen.

Der morgendliche Parcours könnte dann so verlaufen. Wir drehen ein Lied schmetternd den Wasserhahn im Bad zu, springen fünfmal über die Bügeleisenschnur, trommeln uns auf die Brust, während wir den Herd ausschalten und drehen uns im Stiegenhaus dreimal vor der abgesperrten Haustür im Kreis. Dann können Sie beruhigt ins Auto steigen und losfahren. Falls Sie dann noch wissen, wohin Sie wollten.