„Krone“-Interview

The Afghan Whigs: „Ich hoffe auf ein Utopia“

Musik
09.09.2022 06:01

Mit den Afghan Whigs hat Frontmann Greg Dulli in den 90er-Jahren im Fahrwasser der großen Grunge- und Alternative-Rock-Welle für Furore im Underground gesorgt. Dieser Tage erscheint mit „How Do You Burn?“ das erste Whigs-Album seit fünf Jahren. Titelgeber war Dullis enger, diesen Februar tragisch verstorbener Freund Mark Lanegan, mit dem er das Projekt The Twilight Singers betrieb. Im großen Interview spricht er mit uns über echte Freundschaften, den Untergang Amerikas und wie die Musik ihn in diesen schweren Zeiten vom Verrücktwerden abhält.

„Krone“: Greg, „How Do You Burn?“ ist das erste Album der Afghan Whigs nach fünf langen Jahren. Bist du nach mehr als 35 Jahren Karriere eigentlich noch nervös, wenn etwas Neues erscheint oder komplett entspannt?
Greg Dulli:
 Man veröffentlicht ein Album und entweder mögen die Leute es oder eben nicht. Ich selbst bin mit jedem Album im Reinen, sonst würde es gar nicht erscheinen. Ich habe viel Zeit mit diesem Werk verbracht. Wir sind mit zehn Songs in das Mastering gegangen und haben es noch einmal penibel durchgehört. Der letzte Song war gut, hat aber einfach nicht ganz raufgepasst. Wir haben das Mastering schon im Dezember 2021 gemacht, es dann aber gestoppt und mit einem neuen Song verstärkt. Ich hatte ein Soloalbum komplett fertig, „Random Desire“, veröffentlichte es 2020 und wollte damit auf Tour gehen - aber du weißt ja, wie die Geschichte endet. Wir haben damit in Dublin gespielt und im August 2020 habe ich ein Livestream-Konzert gegeben. Da nicht mehr ging, habe ich beschlossen, das Whigs-Album zu schreiben, was bis zur Fertigstellung etwa 15 Monate veranschlagt hat. Das Album sollte schon im Mai rauskommen, aber die Vinylpressungen haben länger gebraucht. Das hat mich geärgert, aber nach den letzten zweieinhalb Jahren war es eigentlich auch schon egal.

Warst du schon immer ein Perfektionist, wenn es um die Arbeit ging, oder hat sich das über die Jahre so entwickelt?
Ich wurde über die Zeit zu einem. Ich habe sehr viel schlampige Musik gemacht und der Gipfel davon war wohl 1993 „Gentlemen“. „Congregation“ und „Gentlemen“ haben wir in gesamt 18 Monaten gefertigt, das passierte vorher und nachher in der geballten Phalanx nie mehr. Der Gesang ist nicht genau getroffen, das Spiel ist sehr roh und wir können all das nicht mehr ändern. Über die Jahre habe ich mich aber an das Material gewöhnt und als ich mit The Twilight Singers begann, folgte ich diesem Konzept der Imperfektion wieder etwas stärker. Die Jungs haben wir damals oft gesagt, ich könne besser singen und heute machen das einige. Das pusht mich.

„How Do You Burn?“ ist ein Satz, den dein langjähriger und viel zu früh verstorbener Freund Mark Lanegan verwendet hat. Worauf spricht er hier an?
Der Titel war eine Hommage an eine lebende Person - er war eben noch am Leben, als er die Idee dazu hatte. Auch als ich am Artwork und der Musik arbeitete. In der Rückschau ist der Titel natürlich eine Hommage an ihn, aber ursprünglich eher an Steve Strange, der meiner und Marks Booking-Agent war und letztes Jahr tragisch verstarb. Freunde haben eine eigene Sprache, das kennst du sicher. Vor rund 20 Jahren sang Mark den Twilight-Singers-Song „Number Nine“ und als ich das hörte, bekam ich wie aus dem Nichts Gänsehaut. Ich sagte dann „Here Comes That Weird Chill“ und er wollte sich den Titel unbedingt für seine 2003 erscheinende EP leihen. Das war natürlich okay für mich, ich habe ihm viele Songtitel gegeben. Vor ein paar Jahren haben wir über Dinge gesprochen, die wir mögen und da sagte er plötzlich „How Do You Burn?“ Er meinte damit etwas, das einen anturnt und in Fahrt bringt. Mich brachte diese Phrase in Fahrt. (lacht) Jetzt, wo er nicht mehr da ist, hat die Phrase noch eine viel tiefergehende Bedeutung. Unsere Freundschaft bestand daraus, uns gegenseitig Ideen zuzuspielen.

Hast du die Songs für das neue Album schon fertiggeschrieben, bevor Mark heuer im Februar verstarb?
Bis auf den einen Song, den ich anfangs ansprach, waren alle fixfertig. Der abschließende Track „In Flames“ dreht sich aber um mich und handelt weniger von Steve. Wenn ich von der Wüste zurück nach Los Angeles fahre, dann meist über die Ten West und der Song geht darauf ein. Es geht um mich und mein Auto und wie ich während der Fahrt abgedrehtes Zeug denke.

Viele Künstler behaupten, ihre besten Songs entstünden bei größtem Schmerz und persönlichen Krisen. Wird dadurch das nächste Afghan-Whigs-Album noch besser, weil du da erst den Tod von Mark aufarbeiten kannst?
Ich bin noch immer auf der Suche, wie ich mit meinen Gefühlen dazu umgehen soll und habe noch sicher sehr viel zu sagen, was ich jetzt noch nicht einmal weiß. Ich habe seit Jänner auch überhaupt keine Songs mehr geschrieben. Wenn ich so hart an einem Projekt arbeite, dann gehe ich immer einen Schritt zurück und versuche Abstand zu gewinnen. Ich habe aber absolut keinen Zweifel, dass Mark in Zukunft in meinen Texten auftauchen wird.

Ist jedes neue Album eine Art, dich selbst neu kennenzulernen oder neu zu entdecken?
Jedes Album ist anders, weil es andere Inspirationen beherbergt. Als ich mein Soloalbum schrieb, war ich sehr melancholisch drauf, was man dem Werk auch anhört. „How Do You Burn?“ ist etwas heller geraten, was ein bisschen an dieser seltsamen neuen Welt liegt, in der wir ein paar Jahre lebten. Ich wollte bewusst daraus flüchten und eine neue Umgebung für meine Kreativität finden. Ich musste aus der Realität ausbrechen. Ich höre die neuen Whigs-Songs und verspüre nur wenig Dunkelheit. Es gibt natürlich einen schweren Touch, ich kann nicht aus meiner Haut heraus, aber im Großen und Ganzen ist es nicht sehr trübsinnig geraten. Wenn ich mich einmal hinsetze und meine ehrlichen Gefühle Mark gegenüber raushole, dann wird sich das auch musikalisch anders niederschlagen.

Wird es mit den Jahren und Erfahrungswerten einfacher, dass du dich in deinen Texten öffnen und Persönliches nach außen tragen kannst?
Vielleicht. Als ich jünger war, hatte ich Angst, verletzlich zu sein. Das hat mir große Sorgen bereitet. Als ich ein Teenager war, habe ich mich in meinen Songs immer hinter Humor versteckt. Wenn man über etwas lacht, dann nimmt man dem Thema die Schwere, aber sobald du voll und ernsthaft in etwas reingehst, dann wird es haarig. Jeder kann sagen was er will und dich kritisieren wie er will und du kannst nichts dagegen tun. Heute habe ich aber genug Selbstsicherheit und Erfahrung, um damit umgehen zu können. Es ist das 17. Album, das ich in meinem Leben geschrieben habe - da wird es einem auch mal egal, was andere davon halten. Viele tolle Songwriter, die gute Freunde von mir sind, fragten mich oft, ob ich beim Schreiben an die grassierende Cancel Culture denke, aber dem ist nicht der Fall. „Gentlemen“ war natürlich anders und wurde auch sehr stark missverstanden. Es gibt auf der Welt genau eine Person, die sich von den Texten auf „Gentlemen“ angegriffen fühlen dürfte und das bin ich selbst.

Vor allem dieses Album war der nötige Schritt, wo ich die Verantwortung für mein Verhalten übernahm und realisierte, dass ich nicht alles auf andere schieben kann. Meine damalige Freundin machte damals viel mit mir mit, weil ich ihr meine Fehler in die Schuhe schob. Darüber habe ich offen und ehrlich geschrieben. Ich habe nichts Gemeines oder Böses geschrieben. Sehr viel Musik und das Entertainment-Business generell sind sehr sicher und beliebig geworden. Ich warte auf die eine junge Person, die aufspringt, laut die Glocke läutet und sich gegen Dinge stellt. Die Zeit wird kommen, wo Musik wieder spannender und kantiger werden wird. Ich habe bei einem Festival heuer Fontaines D.C. gesehen und die Fotografinnen und Fans beobachtet - das hat mich ein bisschen an uns erinnert, als wir jung waren. Sie sind eine großartige Band und es ist schön zu sehen, dass der Zirkel des Lebens sich weiterdreht.

Cancel Culture und politische Korrektheit attackieren doch auch in gewisser Weise die Kunstfreiheit - ist die Welt schon zu sehr gemaßregelt? Und damit einhergehend auch Kunst und Kultur?
Es ist okay, provokativ zu sein. Damit weist man auf Dinge hin und weckt die Menschen auf. Kunst soll aufwühlen und zum Nachdenken bringen. Man muss sich dafür aus seiner Blase begeben und das tut uns allen gut. Ich liebe es, wenn ich herausgefordert und zum Nachdenken angeregt werde - das ist doch toll. Leonard Cohen hat die Menschen bis zu seinem Tod gefragt ob sie es dunkel wollen. Und falls ja, gab er es ihnen. Er wusste, dass er sterben muss und hat sich trotzdem niemals gebeugt. Solche Leute braucht die Kunst. Egal, ob ich das bin, ob du das bist oder eine andere Person. Ob Mann, Frau, Transperson - völlig egal. Vielleicht muss ich das in die Hand nehmen...

Alle Menschen befinden sich heute in irgendwelchen Blasen, Ecken und Nischen. Die Diskursfähigkeit geht rundum zurück…
Das stimmt leider und ich weiß nicht, wie es euch in Europa oder speziell in Österreich geht, aber in den USA ist es ganz schlimm. Als ich jünger war, waren Demokraten und Republikaner, Liberale und Konservative Gegner, aber sie konnten diskutieren. Ich war immer ein liberaler Sozialist, aber ich hatte Freunde und vor allem ältere Verwandte, die schwere Republikaner waren. Man konnte aber immer gut diskutieren und argumentieren und am Ende hat man sich ein bisschen verarscht und zusammen ein Bier getrunken. Wenn ich heute anders denke als du und vice versa, dann hassen wir uns. Es geht soweit, dass man dem Gegenüber Schlechtes wünscht. Alles ist aufgewiegelt und aggressiv. Wir können alle verschiedene Meinungen haben, müssen dem anderen aber deshalb nicht an den Galgen wünschen. Mich erinnert die Gegenwart an die Hexenjagd und die Inquisition. Wenn du anders bist, dann kommst du auf den Scheiterhaufen oder angekettet in den kalten Keller. Der Faschismus kommt weltweit wieder total einfach an die Front und nirgends ist es schlimmer als in meinem Heimatland, womit ich vor zehn Jahren niemals gerechnet hätte.

Bei uns werden die gleichgeschlechtliche Ehe und die Abtreibungsgesetze zurückgeführt, in der Schule darf man wieder Kinder schlagen - was zur Hölle passiert hier? Gesetze und Regeln sind für alle da, aber die wichtigsten sind ganz simpel: stehle nicht, verletze und töte nicht, tue anderen nichts an, was du nicht willst, dass man dir antut. Ganz normale soziale Verhaltensweisen. Hol dir keine verdammte Waffe und schieße damit in Schulen herum. Du solltest noch nicht einmal die Waffe dazu haben - wozu brauchst du sie, wenn du nicht bei der Polizei oder der Army bist? Mich macht die Entwicklung traurig und sie ist furchterregend. Mein Land hat schon immer Minderheiten wie Scheiße behandelt und wir haben weder ein Gesundheitssystem, noch ein vernünftiges Bildungssystem. Jeder sollte freien Zugang zu Bildung haben, was zu essen, wenn er hungrig ist, zu trinken, wenn er durstig ist und ein Dach über dem Kopf. Es wäre so einfach, aber es ist ein Utopia. Ich sage es ungern, aber wir hatten bis 1865 einen Bürgerkrieg und es würde mich nicht wundern, wenn es wieder soweit kommen würde.

Beobachtest du diese Dinge und verknüpfst sie dann auch in deine Songs?
Absolut. Ich bin kein politischer Songwriter, aber ich habe schon auf dem letzten Whigs-Album ein paar Songs geschrieben, die in diese Richtung gingen. Mein guter Freund Dave Catching war an dem schicksalshaften Abend mit den Eagles Of Death Metal auf der Bühne im Pariser Bataclan, während ich in den USA gerade mit Jon Theodore, dem Drummer von Queens Of The Stone Age, Golf spielte. Wir haben Dave sofort SMS geschrieben und nachgefragt, was los wäre und er antwortete nicht. So haben Jon und ich ihn angerufen, was natürlich total schlimm war, denn er hätte von den Terroristen dadurch identifiziert werden können. Es ist einfach ein Wahnsinn. Jederzeit könnte ein Irrer bei der Tür reinkommen und auf dich losballern. Beim Einkaufen, bei einer Parade, im Kino, bei einem Football-Spiel oder bei einem Konzert - wie konnte es überhaupt so weit kommen? Ich wünschte mir, ich würde diese Dinge alle nicht sehen, aber die Welt ist leider so brutal geworden. Passt auf, Leute - die Zeiten sind wirklich schlimm!

Siehst du deine Songs dadurch aber mehr als je zuvor als eine vereinende, zusammenführende Kraft?
Dieses Album ist persönlicher und intensiver als alle zuvor und sollte ich auf etwas anspielen, dann deshalb, weil es in meiner Welt so passiert ist. Ich habe wortwörtlich vom ersten bis zum letzten Song nach einem Ausweg gesucht. Im ersten Song fahre ich in die Wüste, im letzten wieder von der Wüste zurück - und dazwischen geht es um mich und meine Gedanken. Die Songs passen gut zusammen, aber es gibt kein Konzept. Die Geschichte daraus ergibt sich in meinem Kopf, ist aber schwer erklärbar. Ich versuche vor allem Songs zu schreiben, die sich festsetzen und ein gutes Gefühl verbreiten. Ich bin kein Politiker. Ich wähle, ich protestiere und glaube an Dinge, weil ich ein Bürger, Nachbar und Freund bin. Ich nehme alles, was in der Welt passiert, extrem ernst, aber ich muss nicht zwingend alles in Songs stecken. Es ist sehr simpel, ein cooler Mensch zu sein. Sei einfach freundlich und hilfsbereit, stelle dich manchmal ein bisschen zurück - aber die Leute verlernen diese einfachen Fähigkeiten, was sehr traurig ist. In London haben mich auf der Straße innerhalb von einer Stunde mehr Leute gegrüßt als in den USA in sechs Monaten. Das ist kein Scherz! In New York oder Kalifornien passiert dir das kaum.

War die Nostalgie eigentlich ein wichtiger Stützpfeiler für „How Do You Burn?“, denn du hast ja auch einige Ex-Mitglieder der Band wieder eingeladen?
Die einzige Person, die komplett geplant an Bord gerückt ist, war Marcy May, die damals bei „Gentlemen“ den Gesang beim Song „My Curse“ übernommen hat. Sie ist eine sehr gute Freundin von mir und wir sind permanent in Kontakt, das hat sich ganz natürlich ergeben. Susan Marshall sang damals auf „1965“ und sie kam mir für das neue Album auch in den Sinn. Van Hunt war die Geheimwaffe des Albums. Ich habe ihm den Song „Take Me There“ geschickt und er hat ihn unglaublich aufgewertet. Das passierte dann auch bei „Jyja“. Er hat darauf Klavier gespielt und dem Song eine ganz neue Farbe gegeben. Mark Lanegan schwebt auch mit. Er hätte zum Ergebnis sicher gesagt „ich kann meine Stimme nicht hören“ und ich hätte entgegnet, „dir würde es aber auffallen, wäre sie wirklich nicht da“. (lacht) Seine Stimme ist so tief und einzigartig und ich wollte unbedingt die Schwerkraft seiner Stimme. Er hat den Backgroundgesang auf zwei Songs beigetragen und ich bin sehr glücklich darüber.

Als die Afghan Whigs sich 2001 das zweite Mal auflösten, hast du auf Fragen einer möglichen Reunion meist noch extrem entrüstet reagiert. War es aber nicht doch die beste Entscheidung, nachdem ihr seit dem Comeback 2011 nun bereites drei starke Alben veröffentlicht habt?
Ich kann dir sagen, wann das Comeback passierte. 2011 habe ich kurz vor dem Release des Twilight-Singers-Albums „Dynamite Steps“ eine Akustiktour in den USA gespielt. Ich war gerade in Cincinnati und mein Freund John Curley kam auf die Bühne und spielte mit - auch ein paar Whigs-Songs. Er wohnte dort und ging dann heim und wir blieben immer in Kontakt. Während dieses Konzerts, warum auch immer, fragte ich ihn, ob er auch nach Chicago kommen möchte. Es war ein Wochenende und er hatte Zeit. Als ich ihn auf der Bühne vorstellte hat das Publikum so gejubelt, wie noch nie zuvor. Das war das erste Mal seit zehn Jahren, dass wir außerhalb Cincinnatis gemeinsam auf der Bühne waren. Wir haben dann spontan ein paar Songs hinzugefügt, weil die Stimmung so gut war.

Wir waren angefixt und ich fragte ihn, ob er auch an der Westküste mitspielen möchte. Er war dann in Seattle, Portland, San Francisco und LA dabei und überall drehten die Leute durch. Bei der letzten Show der Twilight Singers waren die Mitarbeiter von Sub Pop da und meinten unverblümt, es wäre an der Zeit für eine Whigs-Tour. Das klang cool und so führte eins zum anderen. John gehört zu meinen allerbesten Freunden. Wir sind zusammen aufgewachsen und haben etwa 30 Mal zusammen die Welt bereist. Wir haben eine eigene Sprache und fanden so auch wieder zusammen. Man kann das Leben ohnehin nicht genau planen und ich bin froh, dass die Dinge sich über die Jahre so gefügt haben. Ich bin jetzt auch sehr glücklich darüber, dass wir „How Do We Burn?“ gemacht haben. 2023 erscheint übrigens eine Box der Twilight Singers.

Was macht deine Freundschaft zu John und Mark so speziell? Auf welchen Ebenen funktioniert so etwas?
Das ist so eine Art seelische Verbindung. Ich will nicht mystisch oder esoterisch klingen, aber manchmal trifft man Leute, bei denen es sofort funkt. Sie sind niemals wirklich Fremde und aus irgendwelchen Gründen baust du Vertrauen auf und reagierst anders auf sie, als auf alle anderen. Man teilt den Humor und unternimmt gerne zusammen Sachen. Das macht großartige Freundschaften aus. Die Gemeinsamkeiten sind speziell, aber auch die Unterschiede. Man fühlt sich von den Gegensätzen nicht abgeschreckt, sondern ist neugierig.

Bist du eigentlich stolz darauf, dass du mit den Afghan Whigs nie auf den Trendzug aufgesprungen bist? Andererseits hast du damit wohl vor allem in den 90er-Jahren mehrmals die Chance verpasst, richtig groß Karriere zu machen…
Am meisten stolz bin ich darauf, dass unser Sound immer einzigartig war. Niemand klingt wie die Afghan Whigs und wahrscheinlich findet die breite Masse auch nicht zu uns, aber wir hatten dadurch immer einen gewissen Kult-Vibe. In manchen Städten kamen nur 100 Leute zu unseren Konzerten, 300 Meilen weiter waren oft 2000 dabei. Damit konnte ich immer gut leben. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Karriere und mit allem, was ich erreicht habe. Solange die Leute unsere Musik mögen und alles gemütlich seinen Gang geht, mache ich weiter. Es wird immer jemanden geben, der mehr hat als du und immer jemanden geben, der weniger hat als du. Ich denke lieber an diejenigen, die weniger haben und bin dann dankbar dafür, was ich alles erreicht habe. Irgendwann im Leben verstehst du, dass der Erfolg nur mit einem Wort umschrieben werden kann: mit Zufriedenheit. Glückliche Menschen sind automatisch erfolgreich. Es muss nicht immer um Geld und Ruhm gehen. Die größten Geschenke des Lebens sind Liebe und Zufriedenheit.

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