„Die Zeiten werden kurzfristig nicht besser werden, da gilt es jetzt für die Konsumenten, das Beste daraus zu machen“, sagt Christoph Teller. Der Handel- und Marketing-Professor der Linzer Kepler-Uni im Interview über die Folgen der stark gestiegenen Spritpreise, Parallelverhalten im Konsum und Tipps fürs Einkaufen.
„Viele können sich das Sparen nicht mehr leisten" - mit dieser Aussage ließ Oberbank-Chef Franz Gasselsberger aufhorchen. Wie nehmen Experten die stark gestiegene Inflation und deren Folgen wahr? Das wollten wir von Christoph Teller, Vorstand des Instituts für Handel, Absatz und Marketing an der Kepler-Uni in Linz, wissen.
„OÖ Krone“: Herr Teller, schon im Mai berichteten Sie davon, dass bei Älteren die Preissteigerungen im Einzelhandel häufiger wahrgenommen werden. Wie ist die Lage aktuell?
Christoph Teller:Das Damoklesschwert der Fixkostenerhöhung hängt über den Haushalten. Durch die Benzin- und Dieselpreise wird man ständig erinnert, dass etwas nicht stimmt. Wenn die Mobilität, die für die meisten in Österreich so wichtig ist, so teuer wird, trifft das die Menschen.
Die Inflation klettert auf Rekordhöhen. Wie sehr hemmt das den Konsum?
Wir sind in Österreich vergleichsweise eine Insel der Seligen, was die Inflation anbelangt. In süd- und osteuropäischen Ländern haben die Menschen Abwertungen und Entwertungen ihrer Währungen erlebt. Bei uns war die Inflation immer relativ niedrig, daher ist das für uns nicht so gelernt.
Einerseits können Menschen Rechnungen nicht mehr bezahlen, andererseits geben viele für Urlaube viel Geld aus. Ist das nicht verrückt?
Nein. Diese Unterschiede in den Konsumwelten gab es schon immer, sie sind vielleicht jetzt spürbarer. Was interessant ist: Auch innerhalb einer Person gibt es dieses Parallelverhalten im Konsum. Auf der einen Seite kauft diese zum Beispiel gerne teure Kleidung. Auf der anderen spart sie beim Lebensmitteleinkauf, um das auszubalancieren.
Apropos Lebensmittel: Wie kommen wir alle halbwegs durch diese Teuerungen?
Die Zeiten werden kurzfristig nicht besser werden, da gilt es jetzt für die Konsumenten, das Beste daraus zu machen. Es macht Sinn, ein bisschen smarter beim Einkauf zu sein. Zu planen, was ich wirklich brauche, hat den größten Spar-Effekt. Vergleichen ist wichtig, planen noch wichtiger.
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