„Kräuterhex“ klärt auf

Ein bunter Kräuterstrauß mit magischen Kräften

Die „Zammer Kräuterhex“ Michaela Thöni-Kohler nutzt, was die Natur uns gibt und erklärt, was im Strauß für die Kräuterweihe zu finden ist.

(Bild: Kary Wilhelm)

Michaela Thöni-Kohler aus Zams im Tiroler Oberland bezeichnet sich selbst als „Kräuterhex“. Mit den heilenden Kräften der Natur ist sie bestens vertraut. Mit der „Krone“ sprach sie über die Bedeutung der Kräuterweihe zu Mariä Himmelfahrt am 15. August. 

Ein paar Ringelblumen, dazwischen Beifuß, Johanniskraut, Alant und andere Heilpflanzen. „Und in der Mitte eine Königskerze“, ergänzt Michaela Thöni-Kohler. Die Oberländerin ist Spezialistin für wilde Pflanzen mit heilender Wirkung. Sie gibt ihr Wissen in Seminaren und in Buchform weiter. Zuletzt erschien „Das Tiroler Kräuterbuch“ (Tyrolia), in dem Thöni-Kohler 90 Heilpflanzen beschreibt.

„Bei einem Unwetter zum Schutz in den Ofen“
Viele von ihnen finden sich in den bunten Buschen, die zu Mariä Himmelfahrt in den Kirchen gesegnet werden. „Danach lässt man sie trocknen und verbrennt sie zum Schutz vor den Folgen eines Unwetters im Ofenfeuer“, hat die „Kräuterhex“ die Bedeutung des Brauchs rasch erklärt. Was in den Strauß kommt, sei regional und wetterbedingt unterschiedlich. Nur die Königskerze ist für Thöni-Kohler ein Muss: „Ihr Beiname Wetterkerze weist ja schon eindeutig auf die Schutzfunktion hin.“

Sieben oder gar 99 Kräuter sollen es sein
Einst galt die Formel: Sieben Kräuter sollen es sein – begründet in der symbolischen Bedeutung dieser Zahl im christlichen Glauben. Aber auch neun, zwölf, 14 oder – als sportliche Herausforderung – 99 können es laut Überlieferung sein. Was heute als christliche Tradition wahrgenommen wird, ist eigentlich ein heidnischer Brauch, einst vom Klerus verboten. Doch das Volk scherte sich nicht darum. Also deutete die katholische Kirche das Opferritual um und verband es mit der Gottesmutter Maria. „Als Symbol für Maria finden sich daher auch Rosen im Strauß“, erklärt Thöni-Kohler.

Bauernregeln

• Wie das Wetter am Himmelfahrtstag, so es noch zwei Wochen bleiben mag.
• Mariä Himmelfahrt klarer Sonnenschein, bringt meistens viel und guten Wein.

Mariä Himmelfahrt ist nicht nur eines der ältesten Feste des Christentums, sondern auch eines der schönsten. In Tirol ist der Hohe Frauentag gleichzeitig Landesfeiertag zum Gedenken an die Befreiung Tirols im Jahr 1809.