Ärger für Tirolerin

Kennzeichen verwechselt: Strafzettel traf Falsche

Tirol
09.08.2022 08:00

Kleiner Tippfehler mit großer Wirkung: Eine 35-Jährige aus dem Tiroler Unterland wurde kurzerhand zur Raserin in Deutschland. Die Geldbuße samt Gebühren in Höhe von 88,50 Euro hätte sie fast einbezahlt.

„Bitte nicht schon wieder ein Strafzettel“, dachte sich Martina (Name von der Redaktion geändert) wohl beim ersten Blick auf ein Schreiben von der Zentralen Bußgeldstelle des Regierungspräsidiums Karlsruhe, das ihr vor wenigen Tagen ins Haus flatterte. „Ich war unlängst tatsächlich mit meinem Mann und den Kindern in Deutschland unterwegs und erlebte einen wirklich netten Tag in einer Therme“, erzählt die Tirolerin der „Krone“. Dass der Familienausflug vermeintlich ein teures Nachspiel haben könnte, wurmte die zweifache Mutter natürlich gewaltig.

Mit mehr als 118 km/h soll die 35-Jährige außerhalb einer Ortschaft, wo aber maximal Tempo 100 erlaubt ist, geblitzt worden sein. „Die Geldbuße für diesen Verkehrsverstoß beträgt 60 Euro. Als Betroffener haben Sie zusätzlich die Gebühren und Auslagen in Höhe von mindestens 28,50 Euro zu tragen. Wenn Sie den Verkehrsverstoß zugeben, können Sie die 88,50 Euro gleich überweisen!“ So oder so ähnlich heißt es im Schreiben der Bußgeldstelle.

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Da waren wir noch gar nie.

Martina zur "Krone"

„Wir waren noch nie in Gruibingen nahe Stuttgart“
Doch noch bevor Martina die Bank-App für die Überweisung öffnete, entdeckte sie, dass der Verkehrsverstoß in Gruibingen nahe Stuttgart passiert sein soll. „Da waren wir noch gar nie“, verstand die Tirolerin die Welt nicht mehr. Und auch die Frau auf dem (äußerst unscharfen) Beweisfoto hat vielleicht lediglich Ähnlichkeiten mit der 35-Jährigen.

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Ich wandte mich an die heimische Polizei, die den dubiosen Fall schließlich aufklären konnte.

Martina zur "Krone"

Auch Betrügerschreiben vermutet
War das Schreiben womöglich gefälscht? „Der Polizeibeamte Nick und die Sachbearbeiterin namens Bay waren für mich tatsächlich ein Indiz dafür, dass das Schreiben von Betrügern stammen könnte“, muss die Tirolerin im Nachhinein schmunzeln. Doch die beiden Beamten heißen offensichtlich tatsächlich so. „Ich wandte mich an die heimische Polizei, die den dubiosen Fall schließlich aufklären konnte.“ Einer der Zuständigen hat sich vermutlich beim Kennzeichen vertippt oder verschaut.

Weil ein Buchstabe in der Nummerntafel nicht stimmte, hatte die 35-Jährige die Scherereien. Und was sie am meisten ärgert: „Ich war kurz davor, zu überweisen.“

Mögliche Abzocke nach Urlaub mit Pkw in Italien
Unerfreuliche Urlaubsgrüße gibt es Jahr für Jahr auch für viele Tiroler aus Italien. Meist sollen die Betroffenen in eine verkehrsberuhigte Zone, einer sogenannten Zona a traffico limitato, eingefahren sein. Kommt ein solcher Bußgeldbescheid nicht von einer Behörde, sondern einer privaten Inkassofirma, sollte man laut Verbraucherschützern skeptisch sein. Zudem sind derartige Verkehrsübertretungen in Italien nach 360 Tagen verjährt. Wer einen Mahnbrief erhält, sollte also auf alle Fälle rechtlichen Rat einholen, bevor man etwas einbezahlt.

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