Gespräche in Sotschi

Erdogan bei Putin: Treffen zu Krieg und Waffenkauf

Ausland
05.08.2022 16:07

Der russische Präsident Wladimir Putin und sein türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdogan haben sich am Freitag im russischen Sotschi getroffen. Sie wollen sich über ihre Kriegspläne unterhalten: Neben der Invasion in der Ukraine soll es auch um die türkischen Pläne zu einer neuen Offensive in Nordsyrien gehen. Laut dem Kreml stehen auch mögliche Verkäufe von Kampfdrohnen der Türkei auf der Tagesordnung. Zum Auftakt des Besuchs dankte Putin Erdogan zum Abschluss des Abkommens zu ukrainischen Getreidelieferungen.

Erdogan habe die Wiederaufnahme der ukrainischen Getreidelieferungen aus den Schwarzmeerhäfen befördert, sagte Putin bei einem Statement mit seinem Amtskollegen in Sotschi vor den gemeinsamen persönlichen Gesprächen. Eine Pressekonferenz nach dem Treffen sei vorerst nicht geplant, lautete es von beiden Seiten. 

Gegensätzliche Interessen gibt es bei den beiden, was den Krieg in Syrien angeht. Die Türkei hält bereits Gebiete in Nordsyrien besetzt und begründet eine erneute Offensive mit „terroristischer Bedrohung“ vonseiten der syrischen Kurdenmiliz YPG, die Ankara als Terrororganisation ansieht. Russland ebenso wie der Iran, beide Akteure im syrischen Bürgerkrieg, hatten der Türkei von einem weiteren militärischen Vorstoß abgeraten.

Kreml warnt vor Offensive
Der Kreml warnte am Freitag die Türkei erneut vor einer Destabilisierung Syriens durch eine neue Militäroffensive. „Die Türkei hat aus Sicherheitsgründen berechtigte Interessen, die wir natürlich berücksichtigen“, sagte Sprecher Dmitri Peskow am Freitag. Es sei aber „sehr wichtig, keine Maßnahmen zuzulassen, die zu einer Destabilisierung der Situation in Syrien führen oder die territoriale und politische Integrität Syriens gefährden könnten“.

Laut der russischen Regierung soll in Sotschi auch über militärtechnische Zusammenarbeit gesprochen werden. Russland hatte kürzlich Interesse an der im Ukraine-Krieg auch von Kiew erfolgreich eingesetzten türkischen Kampfdrohne Bayraktar TB2 gezeigt. Putin habe vorgeschlagen, gemeinsam mit der Türkei an den Drohnen des Unternehmens Baykar zu arbeiten, zitierte der Sender CNN Türk Erdogan. Eine entsprechende Fabrik könne in den Vereinigten Arabischen Emiraten gegründet werden.

Erdogan offen für Waffengeschäfte
Dem Kreml zufolge stehen auch mögliche Verkäufe von Kampfdrohnen des NATO-Mitglieds Türkei auf der Tagesordnung. Türkische Quellen bestätigten das vorerst nicht. Erdogan hatte bereits kurz nach Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine gesagt, er schließe Waffengeschäfte mit Russland nicht aus.

Erdogans Schwiegersohn Selcuk Bayraktar ist technischer Direktor (CTO) des Drohnenherstellers, der von seinem Vater Özdemir Bayraktar gegründet worden war. Sein Bruder Haluk Bayraktar, Generaldirektor (CEO) von Baykar, ist ein deklarierter Unterstützer der Ukraine und hatte in einem CNN-Interview im Juli dem Verkauf von Bayraktar-Drohnen an Russland eine Absage erteilt.

Die Türkei pflegt sowohl zur Ukraine als auch zu Russland enge Beziehungen und sieht sich als Vermittler zwischen beiden Parteien. Unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei einigten sich beide Kriegsparteien zuletzt, die Ausfuhr von Getreide aus drei blockierten ukrainischen Häfen wieder aufzunehmen.

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