Hitzewelle in Tirol

Über die Hitzehotspots lässt man kein Gras wachsen

Tirol
21.07.2022 10:00

Die Luft über dem Asphalt flimmert. Es ist Juli und es ist heiß. Die Hitzewelle hat auch Tirol voll erfasst. Es war im Juli immer schon heiß, werden einige sagen, die übertriebene Panikmache orten. Die Zahlen sagen was anderes und alle, die älter als 40 sind, können sich vielleicht noch erinnern...

Zwischen 1961 und 1990 gab es in Innsbruck durchschnittlich neun Hitzetage, neunmal im Jahr kletterte das Thermometer auf über 30 Grad. Zwischen 1991 und 2020 stieg diese Zahl auf 23, die Hitzetage haben sich verdreifacht. Wo das Problem liegt? Es ist anstrengend für unseren Körper! Um die Hitze abzubauen, wird die Haut stärker durchblutet, alle anderen Organe weniger, was zum Beispiel zu Durchfall führen kann (Dehydration).

Das Herz arbeitet auf Hochtouren: Statt fünf pumpt es bis zu 15 Liter Blut pro Minute durch den Körper. Wenn es tagelang heiß ist – und auch nachts nicht abkühlt – ist die Belastung für das Herz enorm – und manchmal, vor allem, wenn das Herz schon älter, mitgenommen oder sehr jung ist, gibt es auf: Hitzetod!

Asphalt erhitzt sich auf über 60 Grad
Abkühlung heißt also die Devise der Stunde, um die Last von unseren Herzen zu nehmen. In den Städten sind kühle Orte besonders wichtig, denn Städte sind, so wie sie gebaut worden sind, besonders heiß. Die Versiegelung von Böden mit Asphalt und Beton verschärft das Hitzeproblem, denn Asphalt heizt sich in der Sonne auf über 60 Grad auf. Der Mobilitätsclub VCÖ weist darauf hin, dass in Tirol bereits 170 Quadratmeter durch Asphalt versiegelt sind. Hier wächst kein Baum und kein Löwenzahn.

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Während unverbaute Böden, wie beispielsweise Wiesen, Regenwasser aufnehmen und bei Hitze die Umgebung kühlen, heizen mit Asphalt oder Beton versiegelte Flächen die Umgebung massiv auf.

Lina Mosshammer

Wenn man jeden Tag ein Fußballfeld verbaut...
Wie kommt man zu so viel versiegelter Fläche? Indem man zwischen 2015 und 2020 täglich eine Fläche in der Größe eines Fußballfeldes zubetoniert. Es brauche rasche Entsiegelungsmaßnahmen, fordert der VCÖ. „Während unverbaute Böden, wie beispielsweise Wiesen, Regenwasser aufnehmen und bei Hitze die Umgebung kühlen, heizen mit Asphalt oder Beton versiegelte Flächen die Umgebung massiv auf“, stellt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer fest.

Hitzehotspots: Dort, wo der Asphalt flimmert
„Hier ist einer der absoluten Hitze-Hotspots in Innsbruck“, sagt eine Kellnerin am Marktplatz. Der Marktplatz ist auch einer der Plätze, die der VCÖ als „Hitze-Hotspot“ auf einer Hitze-Landkarte markiert hat. Daneben sind noch Plätze wie der Sparkassenplatz oder der Landhausplatz eingezeichnet. Alles in allem ist die Stadt zu heiß. Und wahrscheinlich ist dieser Sommer noch vergleichsweise kühl.

Als „dramatisch“ bezeichnet Bürgermeister Georg Willi die Situation, der seit 2018 im Amt ist. „Wir müssen hier als Stadt etwas dagegen tun.“ Die Grünen wollen den Verkehr verringern, um kühle Plätze zu schaffen. Eine der wenigen Sachen, worüber die Politik tatsächlich Gras wachsen lassen könnte.

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