Bürger befragt

Dort leiden Steirer täglich unter Verkehrslärm

Steiermark
27.06.2022 07:48

Schnelles Tempo und viele Autos erzeugen Lärm, 148.000 Steirer leiden darunter. Nun wurden die Hotspots von Bürgern gemeldet.

Schrilles Geschrei, heulende Sirenen, dröhnende Motoren: Laute Geräusche strengen an und belasten. Auf lange Sicht und ständig können sie sogar unsere Gesundheit schädigen. Fast ein Drittel aller Steirer über 16 Jahre leidet unter Lärm, vor allem der Verkehr macht beinahe der Hälfte davon am meisten zu schaffen. Laute Nachbarn und Baustellen belegen die anderen beiden Stockerlplätze (siehe Grafik).

Flieger-Turbinen stören hochgerechnet 16.000 Steirer, im Gegensatz zu Verkehrslärm ist da die Zahl der Betroffenen gering. Dementsprechend viele Steirer – nämlich 120.000 – sind vom Straßen-Krach geplagt. Über 55 Dezibel laut ist es etwa auf stark befahrenen Routen. Im Vergleich zur Disco mit etwa 100 Dezibel zwar ein geringer Wert, die ständige Beschallung reibt dennoch auf.

Hohes Tempo und Kolonnen als Ursache
Dem will nun auch der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) einen Riegel vorschieben oder es zumindest versuchen: Bis Ende Mai hat er alle aufgerufen, laute Verkehrsstellen in einer Online-Karte einzutragen; 324 Meldungen sind steiermarkweit eingetrudelt. „Auch gefährliche Kreuzungen und hohe Abgas-Belastung wurden abgefragt“, sagt Sprecher Christian Gratzer. Mit der Beteiligung ist er durchaus zufrieden: „Wir haben das ja zum ersten Mal gemacht.“

Genannte Hauptursache mitunter für den Lärm: zu hohe Geschwindigkeit. „Autos und vor allem Motorräder fahren hier viel zu schnell“, meldet eine Anrainerin in Vorau. Jemand aus Riegersburg schreibt: „Obwohl noch im Ortsgebiet, fahren die Autos hier viel zu schnell.“ Auch die Anzahl der Fahrzeuge ist ein Grund für Lärm. In Liezen beklagt man „jährlich steigendes Verkehrsaufkommen“, auch in Graz „fahren viel zu viele Autos“ – so wie in Leibnitz.

Gut zu wissen

Elektrisch zu fahren, hilft nur bedingt: Bis Tempo 30 sind E-Autos zwar leiser als Pkw mit Benzin- oder Dieselmotor - fährt man schneller, macht es aber keinen Unterschied. Denn das Rollgeräusch von Autos ist dann lauter als der Motor selbst.

Motorräder stören hoch oben
Speziell Beschwerden über laute Motorräder gibt es etwa in Spittal am Semmering: „In der Motorradsaison kann man sich an schönen Tagen und an Wochenenden kaum im Freien aufhalten.“ Die Idylle wird auch in Admont gestört: „Rasende Motorräder sind auf den Berggipfeln in 2000 Meter Höhe noch störend.“ Auch Lkw sind in Wildon, Schladming und St. Gallen, Niklasdorf sowie Heiligenkreuz am Waasen Thema.

„Wo es Meldungen gab, das hängt zwar davon ab, wo es engagierte Leute gibt“, so Gratzer, dennoch erkenne man Häufungen an großen Hauptverkehrsadern, wie etwa an der A 9.

Zitat Icon

Ein Betrieb etwa hat seinen Standort in die Nähe des Bahnhofs verlegt und Öffis beworben. 80% der Mitarbeiter nutzen sie nun.

Christian Gratzer

Gemeinden bekommen Ergebnisse der Umfrage
Bringen soll die Erhebung vor allem Besserung für die Bürger: „Diese Woche werden die Ergebnisse an alle betroffenen Gemeinden geschickt.“ Viele von ihnen seien durchaus dankbar für das Service, „auch wenn es nicht überall lösbar ist.“ Aber bereits auf Gemeinde-Ebene könne viel bewirkt werden, sagt der Experte: „Anreize fürs Radfahren schaffen, Öffis leicht erreichbar machen.“ Bei großen Betrieben könnten Werksbusse beruhigen.

Zur Online-Karte: map.vcoe.at/problemstellen

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