Belästiger spricht

„Ich hab eine direktere Art als manch anderer“

Oberösterreich
24.05.2022 08:00

Eine Handvoll Frauen hat ein Landesbediensteter mit distanzlosem Verhalten bzw. unangemessenem Betragen belästigt - und wurde dafür degradiert und bis zum Ende eines Disziplinarverfahrens beurlaubt, wir berichteten. Die Personalvertretung trägt dieses konsequente Vorgehen mit. Aber was sagt dieser Mann eigentlich? Verteidigt er sich - und wenn ja, wie? Ein Interview mit dem Mann, dessen Namen oder konkrete Position wir aus medienrechtlichen Gründen nicht nennen dürfen, lesen Sie hier.

Er hatte auf das Ersuchen um Stellungnahme auf seiner Mailbox reagiert. Mit einem seiner Opfer konnten wir nicht reden, weil wir keine Namen haben. Aber betroffene Frauen können sich gerne bei uns melden, um Ihre Sicht der Belästigungen zu schildern, gerne ebenfalls anonym: ooe@kronenzeitung.at

„Krone“: Sie wurden degradiert und beurlaubt, ein Disziplinarverfahren läuft. Was sagen Sie dazu?
Landesbeamter:
Ich habe einen Fehler gemacht und muss nun die vollen Konsequenzen tragen. Das ist nun mal so.

Aber was haben Sie eigentlich konkret gemacht?
Ich möchte das nicht ausbreiten. Es war nichts Dramatisches, ich will’s aber auch nicht kalmieren. Ich hab halt eine etwas direktere Art als manche. Das war ein Fehler. Tut mir leid, hätte ich wahrscheinlich nicht so machen sollen, dass ich …

Dass Sie was?
Es war generell eine schwere Zeit, die ganzen zwei Jahre in der Pandemie. Da sind ja viele Leute beim Land hineingestoßen worden in Aufgaben, mit denen wir sonst nichts zu tun hatten, ich genauso. Für zwei, drei Monate war das gedacht, und dann hatte man zwei Jahre lang Wahnsinnsarbeitszeiten.

Und dann haben Sie einer Handvoll Frauen gegenüber „unangemessenes und distanzloses Verhalten gezeigt“, wie es heißt.
Es war strafrechtlich nicht einmal annähernd etwas. Gottseidank. Aber ist einfach… ja…ein Fehler.

Eine Degradierung für „eine etwas direktere Art“. Finden Sie solche Konsequenzen nicht sehr hart?
Die Ansprüche sind hoch beim Land Oberösterreich. Das passt auch. Es tut mir leid, dass ich diese Ansprüche verletzt habe. Es war einfach eine ganz, ganz schwierige Zeit.

Sie sind verheiratet, habe ich gehört. Was ist mit Ihrer Frau? Steht sie zu Ihnen?
Ja. Freilich. Aber gut ist’s nicht. Es war ein Fehler, für den muss ich einstehen. Aber natürlich ist es privat schwierig. Kleine Kinder. Hauskredit. Die Karriere vorbei.

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