Streitpunkt Maske

Zuspruch und Häme für entlassene Lehrerin (63)

Wien
20.05.2022 15:00

Für viel Aufsehen sorgte der „Krone“-Bericht über eine Lehrerin aus Liesing, die vor Weihnachten als vermeintliche Maßnahmengegnerin von der Bildungsdirektion entlassen wurde und seither von Ersparnissen lebt.

Weil Judit H. gegen die Kündigung und die Einstellung der Bezüge Berufung eingelegt hat, ist die 63-Jährige von sämtlichen Bezugsquellen ausgeschlossen, hat auch keinen Anspruch auf Sozialhilfe. Zumindest so lange, bis das Verwaltungsgericht Urteile fällt.

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Bis jetzt ging es sich mit den Ersparnissen aus, aber ab nächstem oder übernächstem Monat muss ich betteln gehen.

Judit H. über ihre aktuelle Situation.

„Bin psychisch krank“
Über sich selbst sagt die Wienerin, die seit 1994 an Mittelschulen in Liesing unterrichtete, laut eigenen Angaben eine Maskenphobie hat und psychisch krank ist: „Bis jetzt ging es sich mit den Ersparnissen aus, aber ab nächstem oder übernächstem Monat muss ich betteln gehen.“

Ehemalige Schüler meldeten sich
Nach dem Bericht in der „Krone“ bekam Judit H. Zuspruch: „Ehemalige Schüler haben sich bei mir gemeldet. Sie hoffen, dass ich gut durchkomme und es eine Lösung gibt.“ Reaktion von offizieller Seite gab es nicht. Die Situation ist verfahren.

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Mein Mitleid hält sich in Grenzen. Es gibt Regeln, ist halt so.

Einer von vielen "Krone"-Lesern, die im Forum diskutierten.

Die „Krone“-Leserschaft reagierte geteilt. Die einen sind sich sicher, dass Frau H. nicht die ganze Wahrheit sagt und sehen ihre Entlassung als Konsequenz für das Nicht-Maske-Tragen als gerechtfertigt: „Ich muss täglich in meinem Beruf die Maske nehmen, sobald ich eine Station betrete und auch täglich einen Gurgeltest abgeben, da ich nicht geimpft bin, also versteh ich das Jammern nicht“, meint etwa eine Userin. „Mein Mitleid hält sich in Grenzen. Es gibt Regeln, ist halt so“, schreibt ein anderer.

Einziger Ausweg Frühpensionierung?
Andere wiederum solidarisieren sich mit der alleinstehenden Mutter einer erwachsenen Tochter, die früher erfolgreiche Rückenschwimmerin war. Sie verstehen nicht, wie es sein kann, dass die gebürtige Ungarin, die 1984 nach Österreich fliehen musste, aktuell gar kein Geld bekommt, obwohl sie mehrere Jahrzehnte ins System eingezahlt hat: „Mir ist vollkommen egal, ob sie im Recht ist oder nicht. Nach 28 Jahren als Lehrerin in Österreich und mit 63 hat sie eine Pension zu bekommen.“

Stadtrat verweist auf Bildungsdirektion
Eine Frühpensionierung erscheint in dem Fall der logischste Ausweg: „Das stand nicht zur Debatte“, sagt die Bildungsdirektion, die die Kündigung aussprach, weil die Pädagogin drei Tage unentschuldigt nicht zum Dienst erschienen war, nachdem sie bei einer Untersuchung im Dezember vom Amtsarzt als dienstfähig eingestuft worden war. Wiens Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) war zu keiner Stellungnahme bereit und verwies auf die Bildungsdirektion Wien.

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