Viele offene Fragen

TU-Graz: Krško-Betreiber im Kreuzverhör der Gegner

Kärnten
20.05.2022 07:00

Gestern folgte ein wichtiger Schritt im Umweltverfahren rund um die geplante Laufzeitverlängerung des slowenischen AKWs Krško: Die Betreiber stellten sich bei einer Anhörung den kritischen Fragen der Steirer. Alle Stellungnahmen werden berücksichtigt und können das Ergebnis der UVP beeinflussen. 

Mit Spannung hatten ihr viele Kärntner und Steirer entgegengefiebert: der Anhörung zur Krško-Betriebsverlängerung mit dem slowenischen Energieriesen Gen-Energija. Donnerstagabend öffnete die Grazer Technische Universität (TU) ihre Pforten für die öffentliche Veranstaltung, und zahlreiche Umweltaktivisten, Politiker, Behördenvertreter, Fachexperten – aber vor allem besorgte Bürger kamen.

Worum ging’s? Das Klimaschutzministerium sowie die Länder Kärnten und Steiermark hatten eine grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) erkämpft, weil das Risiko-AKW vor unserer Haustür bis 2043 weiterlaufen soll. Schaffen es die Betreiber nicht, diese UVP positiv zu „überstehen“, muss der Uralt-Meiler aus Sowjetzeiten bis Ende des nächsten Jahres abgeschaltet werden!

Betreiber legten Pläne für AKW-Verlängerung offen
„Im Bericht des Betreibers war nichts Neues dabei“, schildert Umweltlandesrätin Sara Schaar (SPÖ) am Rande des Informationsabends gegenüber der „Krone“. Auch die bereits im Vorfeld kritisierten veralteten Daten sorgen für Unmut bei Schaar: „Wir fordern vor allem eine Aktualisierung der Bewertung des seismologischen Gefährdungspotenzials des AKW Krško. Slowenien legt im Umweltbericht 18 Jahre alte Daten zur Erdbebensicherheit vor, die darin als gering eingestuft wird.“ Daher fordert die Kärntner Umweltlandesrätin eine unabhängige Prüfung des technischen Zustandes des in die Jahre gekommenen Reaktors, sowie eine Neubewertung des Erdbebenrisikos in der Region.

Heftige Kritik auch von Umweltschützern
Ins selbe Horn stieß etwa die Umweltorganisation Global 2000. Atom-Experte Reinhard Uhrig bohrte nach, ob sensible Reaktorteile, an denen längst der Zahn der Zeit nage, denn nicht rosten könnten: „Im Nuklearland Frankreich stehen deshalb 30 von 56 Meilern gerade still.“ Zudem kritisierte er auch die veralteten Daten, die von der slowenischen Delegation präsentiert wurden.

60 Jahre

lang soll Krško nach dem Wunsch der Betreiber insgesamt laufen. Das AKW wurde 1981 hochgefahren - der Betrieb soll um 20 Jahre verlängert werden.

„Damit wird behauptet, dass das Erdbeben-Risiko des AKWs selbst im Falle eines Super-GAUs beherrschbar sei.“ Auch die Frage, wie viele Feuerwehr-Einsatzkräfte im Falle eines schweren Erdbebens überhaupt noch verfügbar wären, blieb bei der Anhörung ungeklärt

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