Eine Polizeistreife aus Niederösterreich hielt am Dienstag ein stark beschädigtes Auto im Ortsgebiet von Wösendorf an: Sprünge in der Windschutzscheibe, die Seiten- und das Heckfenster mit Plastikfolie überzogen, die Karosserie durchlöchert. Soweit ein ungewöhnlicher, wenn auch nicht spektakulärer Einsatz ...
Im Fahrzeug saß jedoch eine ukrainische Familie - ein 30-jähriger Lenker mit Ehefrau und seinen Eltern. „Sie machten einen müden und abgekämpften Eindruck“, erinnert sich ein Uniformierter. Kein Wunder: Die Familie war erst drei Tage zuvor aus Mariupol aufgebrochen, der heiß umkämpften Hafenstadt in der ostukrainischen Region Donezk.
Tausende Kilometer und unzählige Stunden auf der Straße, nachdem sie mitten im Kriegsgebiet ins Auto gestiegen waren, endete ihre Fahrt durch Russland, Lettland, Litauen, Polen und Tschechien ausgerechnet an einem der schönsten Orte, die Österreich zu bieten hat. Wo die Exekutive angesichts der lebensgefährlichen Flucht - das Auto wies neben der kaputten Scheibe zahlreiche Einschusslöcher und Schäden durch Granatsplitter auf - freilich von einer Strafe absah.
Kostenlose Reparatur und Unterbringung
Mehr noch: Die Beamten vom Posten Weißenkirchen vermittelten die Familie, deren finanzielle Mittel bereits erschöpft waren, ans Autohaus Birngruber in Krems, das den VW kostenlos wieder fahrtauglich machte. Während sich Bürgermeister Christian Geppner um kostenlose Unterbringung der Betroffenen im Gästehaus seiner Mutter kümmerte. Satt und ausgeruht setzten sie ihre Fahrt bereits in Richtung Italien fort.
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