Sebastian Kurz, so stand es in der „Krone“, habe zwar „an einigen Tagen alles infrage gestellt“, ehe seine Kampfansage folgte: „Wir halten Gegenwind aus“, er sei nun „stärker und entschlossener“: Ja, so wurde der damalige Bundeskanzler vom ÖVP-Bundesparteitag in St. Pölten zitiert, wo Kurz mit einem sensationellen Wahlergebnis zum 99,4-Prozent-Mann geadelt wurde. Das war - vor nur 250 Tagen! Was seither alles passiert ist, das wissen wir. Aber was noch kommen wird? Wir wissen, dass Karl Nehammer nächsten Samstag in Graz auch nominell zum Bundesparteiobmann gewählt wird. Geschäftsführend hat er dieses Amt bereits seit fünf Monaten inne. Wir wissen, dass die ÖVP seit dem Kurz-Sturz in den Umfragen zehn und mehr Prozentpunkte verloren hat, in den allermeisten Umfragen hinter der SPÖ liegt. Nehammer schleudert es beim versuchten Slalom zwischen Fortsetzung des Kurz-Kurses und der Suche nach einem eigenständigen Weg. Er muss aus dem Schatten des erfolgreichen, aber letztlich abgestürzten Vorgängers treten. Kurz hilft ihm nun, weil er, wie er heute im „Krone“-Interview mit Conny Bischofberger versichert, sich zur Innenpolitik nicht zu Wort melden wird. Er zitiert dafür Wolfgang Schüssel, der gesagt hat, es brauche „keine Zurufe vom Muppet-Balkon“. Kurz sei „wie in fast allen Fragen“ auch in dieser Frage mit Schüssel einer Meinung. Und vor allem versichert Kurz seinem Nachfolger: „Eine Rückkehr schließe ich für immer aus.“ Damit überlässt er das Scheinwerferlicht allein seinem Nachfolger. Man wird sehen, was dieser daraus machen kann.
Mister 100 Prozent. Keine Lust auf Rückkehr, nicht einmal die leiseste Andeutung oder Koketterie bei diesem Thema - es scheint Sebastian Kurz in seinem neuen Leben wirklich gut zu gehen. Er versichert Conny Bischofberger im Interview denn auch, dass es ihm jetzt große Freude bereite, privatwirtschaftlich tätig zu sein. Er formuliert es so: „Sobald man ein bisschen Abstand gewonnen hat, kann man sich auch für etwas Neues begeistern und wieder 100 Prozent geben. Man merkt, dass die Welt sehr bunt und breit ist und dass es - Gott sei Dank! - auch ein Leben außerhalb der Politik gibt.“ Und so unterstreicht er, wie sehr er es genieße, unterwegs zu sein. Erzählt, dass Söhnchen Konstantin, noch nicht einmal ein halbes Jahr alt, bereits mit seinen Eltern in Abu Dhabi, Dubai, Tel Aviv, Jerusalem, München und Zürich „und natürlich auch im Waldviertel“ war. Was sagt man dazu? Sebastian Kurz macht immer alles ganz. Ein Mister 100 Prozent. Mindestens.
Einen schönen Sonntag!
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