Mehr als 43.000 Hunde sind in Tirol registriert. Was sie auf Wegen und Feldern hinterlassen, muss der Besitzer wegräumen. Doch das tun nicht alle! Der Ärger ist riesig. Südtirol geht seit heuer einen rigorosen Weg und setzt auf Kommissar DNA im Einsatz gegen Gackerl-Sünder. Auch in Tirol können sich das einige vorstellen.
Es ist unübersehbar! Immer mehr Tiroler kommen im wahrsten Sinne auf den Hund. Die Heimtierstatistik des Bundes bestätigt den Eindruck: Allein in den vergangenen vier Jahren ist die Zahl der „besten Freunde“ um mehr als 10.000 gestiegen. 2018 waren 32.500 Tiere und 27.500 Halter eingetragen, mittlerweile sind es mehr als 43.000 Hunde und 35.000 Besitzer.
„Diese Souvenirs sind für Kühe gefährlich“
Mit der Zahl der Tiere wächst ein Problem: Hundehaufen, die auf Feldern und Spazierwegen liegen bleiben. Das stinkt vielen. „Diese Souvenirs sind nicht nur ärgerlich und unappetitlich, sondern für Kühe gefährlich – durch den Hundekot gelangen Krankheitserreger ins Futter, was dramatische Auswirkungen haben kann“, beschreibt Josef Hechenberger, Präsident der Tiroler Landeswirtschaftskammer, die Folgen.
Informationstafeln werden aufgestellt, Strafen angedroht. Doch reicht das? Nein, sagt die Politik in Südtirol und nimmt seit heuer Hundebesitzer an die kurze Leine. Was mit der DNA-Datenbank möglich wird, ist rasch erklärt: Bei verschmutzten Wegen rückt ein Vertreter der Behörde aus und nimmt Proben von den Exkrementen. Eine Analyse später sind Hund und Besitzer ausgeforscht. Die Kosten für den Eintrag in das DNA-Register (Anm. 65 Euro) muss der Hundebesitzer tragen. Es gibt Übergangsfristen für die Registrierung.
In Tirol gibt es schon jetzt viele Vorschriften und wenig Freiraum für Hunde.
Irina Kegel vom Tiroler Rasse- und Gebrauchshunde-Sportverein
Polizeistaat-Methoden oder einzige Lösung?
Die Maßnahme ist umstritten. Von „Polizeistaat-Methoden“ ist da die Rede. Auch in Nordtirol schütteln Vertreter von Tierhaltern den Kopf. „Die allermeisten Hundebesitzer sind vorbildlich. Sie ärgern sich so wie alle anderen, wenn Hundehaufen liegen bleiben“, betont Irina Kegel vom Tiroler Rasse- und Gebrauchshunde-Sportverein. Sie sieht keine Notwendigkeit für ein DNA-Register: „In Tirol gibt es schon jetzt viele Vorschriften und wenig Freiraum für Hunde.“ Kegel ist überzeugt, dass mehr ausgewiesene Hundezonen Konflikte verhindern würden.
Hechenberger kann sich den Südtiroler Weg durchaus vorstellen. „Wir haben das schon andiskutiert“, sagt er. Man werde schauen, „ob sich die DNA-Zuordnung bewährt und gegebenenfalls eine Umsetzung auch in Tirol anstreben.“ Ähnlich sieht es LHStv. Josef Geisler, zuständig für Agrar- und Veterinärwesen: „Die Verschmutzung von Wiesen und Feldern ist leider nach wie vor ein Problem. Wir setzen derzeit auf Bewusstseinsbildung. Trotzdem gibt es Zonen, wo es nicht funktioniert. Vor dem Hintergrund ist das Südtiroler Modell ein interessantes Projekt“.
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