Gedächtnislücke?

Grüne treten gegen Parkgarage auf, die sie selbst forderten

(Bild: APA/ROBERT JAEGER)

Noch sieben Tage lang können Anrainer über den Bau der Garage Geblergasse in Hernals abstimmen - in dieser "heißen Phase" bremst nun ein alter Antrag die kritischen Grünen: Sie selbst hatten das Projekt initiiert - und falls nicht gebaut wird, könnte angeblich auch der Baustopp die Steuerzahler fünf Millionen Euro kosten.

"Wir verstehen nicht, warum jetzt plötzlich diese Eile nötig ist", kritisierte Rüdiger Maresch, der Verkehrssprecher der Grünen, noch in der Vorwoche die Anrainerbefragung zum Garagen-Bau an der Geblergasse. Kurios: Seinem Parteifreund Wolfgang Kotz konnte es 1999 nicht schnell genug gehen, dass mit dem umstrittenen Projekt endlich begonnen wird, wie ein Brief an die Bezirksvorstehung zeigt.

"Überprüfung im Sinne des Antrages sinnvoll"
Er schrieb: "Die Errichtung dieser Garage auf dem bisher ungenutzten Gelände schafft die Möglichkeit, Oberflächenparkplätze zu verlagern und würde die Situation in Inner-Hernals entlasten. Wesentlich bessere Möglichkeiten zur Ausgestaltung der Inneren Hernalser Hauptstraße und des Bartholomäusplatz - als sie bisher gegeben sind - wären die unmittelbare Folge und es erscheint daher eine Überprüfung der Situation im Sinne des Antrages sinnvoll."

Der für den 4. Juli geplante Baustart sei nun ohnehin nicht mehr zu halten, sagte nun Bezirksvorsteherin Ilse Pfeffer: Die nötigen Pläne seien nicht vorhanden, der Baubeginn müsse – auch aus Rücksichtnahme auf den Schulbetrieb im Gymnasium – auf 2012 verschoben werden.

Wird Bauverzögerung für Stadt Wien teuer?
Und das könnte laut Rathaus-Insidern wiederum "sehr teuer" für Wiens Steuerzahler werden: Bei einer Bauverzögerung müsste die Stadt nämlich angeblich eine Pönale an die Bauherren zahlen – von fünf Millionen Euro ist die Rede. Im Büro von Finanzstadträtin Brauner wird das aber dementiert: "Wir wissen nichts von einer derartigen Abmachung."