Hilft Landsleuten

Wiener Ukrainer kämpft im TV-Studio mit den Tränen

Österreich
24.03.2022 13:56

Taras Matlak kommt ursprünglich aus der Ukraine und hilft jetzt von Wien aus seinen Landsleuten. Eigentlich wollte er am vergangenen Wochenende nur seine Mutter in der Messehalle am Prater registrieren - die konnte noch am ersten Tag des Krieges aus der Ukraine flüchten -, schnell wurde aber klar, dass vor Ort Hilfe benötigt wird. Und so ist er spontan als Dolmetscher eingesprungen. Seitdem nutzt er all seine Freizeit dafür. Im krone.tv-Studio erzählt er Moderatorin Katia Wagner von der Flucht seiner Mutter, warum sein Vater sich entschieden hat, vor Ort zu bleiben, und er schildert unter Tränen die schrecklichen Szenen im Osten der Ukraine.

Seine Mutter konnte Matlak zwar zur Flucht nach Österreich überreden, sein Vater - ein 70-jähriger Pensionist - wollte das Land allerdings nicht verlassen und kümmert sich im Westen der Ukraine nun um die Binnenflüchtlinge, die aus dem Osten kommen: „Er meint, er hilft vor Ort besser, als wenn er hierher flüchtet.“ Anfangs hat sich sein Vater noch bei jeder Sirene in die Bunker begeben, inzwischen bleibt er meist in der Wohnung. Auf die Frage seines Sohnes, warum er sich nicht mehr jedes Mal in Sicherheit bringt, antwortet der 70-Jährige: „Ich bin schon dran gewöhnt und ich will nicht mehr in den Bunker gehen. Ich bleib in der Wohnung, schalte das Licht aus - und das war's.“

„Humanitäre Katastrophe“
Die Lage im Osten der Ukraine fasst Matlak mit einem Satz zusammen: „Das ist eine humanitäre Katastrophe!“ Unter Tränen vergleicht er die Bilder vor Ort mit Szenen aus brutalen Filmen oder Videospielen: „Alles vernichtet, alles beschädigt, mehr als 80 Prozent aller Gebäude sind zerstört. Tote Menschen auf den Straßen, man hat keine Möglichkeit, diese Leichen zu begraben, es wird nicht zugelassen, aus der Stadt zu flüchten. Es ist Horror! Ohne Tränen kann man das nicht erzählen.“

Trotz allem bedankt er sich aber bei der österreichischen Bevölkerung für die Hilfe und Unterstützung seit dem Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine und fügt hinzu: „Bitte nicht nachlassen, bitte so weitermachen, bitte der Propaganda nicht nachgeben!“

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