Steirische Pioniere

„Wir sind von Öl- und Gasimporten unabhängig“

(Bild: KEM)

Vom Exoten zum Vorbild: Durch jahrelange Konsequenz ist es der Region Murau gelungen, von Gas- und Ölimporten unabhängig zu sein. Nächster Clou: ein eigener Wasserstoffspeicher.

Eine Million Liter Heizöl hievten Tanklastwagen allein zum LKH Stolzalpe - Jahr für Jahr; ähnliche Mengen flossen in die Brauerei Murau.

Heute ist man längst nicht mehr auf Gas- und Ölimporte angewiesen, was die Region Murau bundesweit nun plötzlich zu einem viel beachteten Vorbild macht: „Bei uns entstand bereits vor 30 Jahren auf Privatinitiative das erste Biomasseheizwerk, 2011 folgte die erste große kommunale Anlage“, erzählt Thomas Kalcher, Bürgermeister der obersteirischen Bezirkshauptstadt.

Wir produzieren heute zumindest doppelt so viel Strom, wie wir selber verbrauchen können. Wir sind also in der Lage, Strom aus dem Bezirk zu exportieren

Thomas Kalcher, Bürgermeister von Murau

Thomas Kalcher, Bürgermeister der Bezirkshauptstadt Murau

(Bild: Juergen RadspielerJürgen Radspieler)

Murauer exportieren Strom
Einigen „visionären Köpfen“ sei es zu verdanken, dass man heute 85 Prozent aller Gebäude mit nachhaltigen Energiequellen beheizen könne und doppelt so viel Strom produziere als man selber verbrauche. „Den überschüssigen Strom speisen wir ins übergeordnete Netz ein, exportieren es also“, so der Stadtchef stolz.

Wasserstoff- statt Diesel-Lok
Während die meisten Verantwortungsträger in Österreich gerade damit beschäftigt sind, neue Energiedeals an Land zu ziehen, haben die Murauer bereits den nächsten Clou in Griffweite: Am Donnerstag spricht man im Verkehrsministerium in Wien zum Thema Wasserstoff vor.

180.000 Liter Diesel frisst der Betrieb der Murtalbahn jährlich. Nun wird der Umstieg auf Wasserstoff forciert. Gelingt der Region die nächste visionäre Glanznummer?

(Bild: Steiermärkische Landesbahnen/Tom Lamm)

Kalcher: „Murau bietet sich durch seine strategische und geografische Ausrichtung besonders für die Umstellung auf eine Wasserstoffregion an. Das wäre die Chance für uns, gänzlich energieautark zu werden. Zudem könnte man damit auch die Murtalbahn betreiben.“