Im September 2002 informierte Kok erstmals die Bevölkerung über seine Pläne, auf dem Lehmberg acht rund 100 Meter hohe Windräder zu errichten. Die Anlage sollte 26 Millionen kWh pro Jahr liefern, 8,6 Millionen Liter Öl pro Jahr einsparen und die CO2-Emissionen um 18.200 Tonnen reduzieren. Für 7.400 Haushalte hätte damit Strom erzeugt werden können. Die Thalgauer konnten dem Vorhaben durchaus etwas abgewinnen, der Gegenwind kam aus den Nachbargemeinden, und auch Eisl - schon damals für Energie und Naturschutz zuständig - war skeptisch: "Es handelt sich dabei zwar um erneuerbare Energie. Für die schöne Salzburger Landschaft halte ich sie aber nur begrenzt geeignet", stellte er seinerzeit fest. Die Berge dürften nicht mit Windparks zugepflastert werden. "Das verträgt sich nicht mit dem Landschaftsbild."
"kolowind" speckte das Projekt auf drei Windräder ab, erhielt dann die Bewilligung nach dem Raumordnungsrecht, aber der Naturschutz legte sich quer. Koks Kampf endete mit einem Nein beim Verwaltungsgerichtshof (VWGh). Zwei Monate später, im März 2011 - praktisch zeitgleich mit der Reaktorkatastrophe von Fukushima - musste die Gesellschaft schließlich Konkurs anmelden. Kurz darauf sagte Eisl den Projektbetreibern von "kolowind" dann zu, dass er sie bei der Suche nach Lösungen unterstützen wolle. "Das Ergebnis lautet nun: Windkraftanlagen können ohne naturschutzrechtliche Bewilligung errichtet werden, wenn die Gemeinde im Flächenwidmungsplan eine Sonderfläche dafür ausweist."
"Es ist zumindest Bewegung im Spiel", reagierte Kok. Seinen Informationen zufolge werde nun die Gemeinde Thalgau von sich aus die Initiative ergreifen und ein Verfahren zur Ausweisung einer solchen Sonderfläche starten. Im Zuge des neuerlichen Verfahrens werde sich weisen, ob sich der politische Wille zur Windenergie jetzt auch bei den Behörden niederschlage, denn natürlich habe auch in diesem Verfahren der Naturschutz ein Wörtchen mitzureden. Sei dieser kooperativ, könnte es noch vor Jahresende einen Bescheid geben, hofft der Geschäftsführer. Es wären die ersten Windräder im ganzen Bundesland Salzburg. Eisl betonte am Dienstag aber auch, dass es zwei Ausnahmen für die Ausweisung von Sonderflächen gebe: Für Flächen, die in sensiblen Schutzgebieten laut Salzburger Naturschutzgesetz oder Artenschutz liegen, müssen weiterhin Naturschutzverfahren durchgeführt werden.
Dank neuer Partner wird es die "kolowind GmbH" übrigens weiter geben. In den nächsten Tagen werde man die Aufhebung des Konkurses beantragen, weil die Insolvenzursachen weggefallen seien, so Kok. Neben dem Projekt auf dem Lehmberg plant "kolowind" derzeit noch Windkraftanlagen auf dem Aineck im Lungau (drei Windräder) und gemeinsam mit der Salzburg AG auf dem Windsfeld in Flachau (fünf bis acht Windräder).
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