„Stimmung angespannt“

Ukraine-Krieg: Grazer flieht vor Russlands Bomben

Steiermark
02.03.2022 06:00

Putins Krieg zwingt auch OSZE-Beobachter zur Flucht. Sechs Österreicher wurden am Dienstag aus Charkiw in der Ukraine evakuiert. Der Steirer Markus Krottmayer erzählt von der Reise ins Ungewisse.

Raus aus dem Inferno! Nach einer russischen Großoffensive in der Nacht auf Dienstag fliehen Tausende verzweifelte Menschen aus der zweitgrößten ukrainischen Stadt. In den Morgenstunden schlugen mehrere Raketen im Zentrum der 1,5-Millionen-Metropole ein. „Eine davon traf das Gebäude der Provinzverwaltung. Es ist einfach unglaublich. Quasi pausenlos hört man Marschflugkörper fliegen, in beide Richtungen“, erzählt Markus Krottmayer.

Der Grazer ist einer der letzten OSZE-Beobachter, die am Dienstag am späten Vormittag aus Charkiw evakuiert worden sind. „Insgesamt sind es elf Autos der OSZE, neben mir sind noch weitere fünf Österreicher dabei. Wir sind guter Dinge und froh, dass es jetzt endlich losgeht“, sagte der Diplomat, als die „Krone“ ihn vor der Abfahrt erreichte. Kurze Zeit später brach die Verbindung aber auch schon wieder ab.

„Stimmung ist angespannt“
Ziel des Konvois war die etwas mehr als 200 Kilometer entfernte Stadt Dnipro. In Friedenszeiten eine Drei-Stunden-Fahrt - am Dienstag hatten Krottmayer und seine Kollegen nach vier Stunden gerade einmal die Hälfte der Strecke geschafft. „Alle wollen raus aus der Stadt, und es gibt alle paar Kilometer Checkpoints. Und wir sehen am Weg viele, viele Militärfahrzeuge.“ Kaum zu glauben, nur wenige Tage vor der Evakuierung postete der Steirer, der davor bereits für die EU-Kommission tätig war, auf Facebook noch Bilder vom Morgenlauf - das Leben in einem Krisengebiet härtet offenbar ab.

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Alle wollen raus aus der Stadt, und es gibt alle paar Kilometer Checkpoints. Und wir sehen am Weg viele, viele Militärfahrzeuge.

Markus Krottmayer

Doch zuletzt hat sich die Lage nun eben dramatisch verschärft. „Vor den Apotheken und Supermärkten gibt es lange Schlangen - viele Geschäfte haben geschlossen, und in den anderen gibt es immer weniger Lebensmittel. Die Stimmung ist angespannt, aber ruhig.“ In den Abendstunden erreichte die OSZE-Kolonne dann doch noch Dnipro. Krottmayer hofft, dass er bald nach Hause kommt. „Aber wann das sein wird, wissen wir im Moment leider nicht.“

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