Ukrainer in Tirol

„Nicht Russlands Volk, Putin trägt die Schuld“

Tirol
01.03.2022 10:00

Seit acht Jahren herrst in der Ukraine Krieg, nun wagte Russlands Präsident Putin, das schier unglaubliche er startete eine brutale Invasion in das Nachbarland. Schon vor Jahren wurden hunderte Menschen, die aus der Ukraine stammen, auch in Tirol sesshaft. Fünf von ihnen - darunter eine Zwölfjährige - offenbaren der „Krone“ ihre Ängste um Familie und Freunde.

Sie leben seit vielen Jahren – exakt seit ihr Heimatland am 24. August 1991 unabhängig wurde – mit und unter uns. Laut Statistik Austria sind es derzeit 655 Menschen, die in der Ukraine das Licht der Welt erblickten, aber aus unterschiedlichen Beweggründen in Tirol sesshaft wurden. Mit fünf Menschen aus dieser kleinen Minderheit im Land führte die „Tiroler Krone“ individuelle Gespräche, welche ein Thema, den Krieg, samt seinen Auswirkungen zum Inhalt hatten.

Sehr viel Arbeit für den ukrainischen Seelsorger
Volodymyr Horbals Mobiltelefon ist seit einer Woche so gut wie ständig in Betrieb, unzählige seiner Landsleute suchen Rat, Unterstützung oder auch einfach nur tröstende Worte vom 45-jährigen in der Pfarre Wattens tätigen Pfarrkurator. „Die Ängste der Menschen liegen darin, ob die Ukraine genug Unterstützung erhält, um unabhängig zu bleiben. Die Erinnerungen an die Sowjetzeit sind nämlich immer noch im Bewusstsein verankert. Groß ist auch die Angst um die Verwandten und Freunde sowie die Ungewissheit, was diese erwarten könnte“, verdeutlicht Horbal. Er selbst hat auch Angst - und zwar Angst um seine Eltern, die in Brody geblieben sind - in der kleinen galizischen Stadt, in der Schriftsteller Joseph Roth geboren und die schon am 24. Februar zum russischen Angriffsziel wurde. Außerdem ist der Seelsorger derzeit mit der ukrainischen Gemeinde und Honorarkonsul Walter Peer damit beschäftigt, die Flüchtlingshilfe in Tirol zu organisieren.

„Ich wurde in der Ukraine niemals diskriminiert“
Die Familien und die Freunde von Irina Kofler, Oksana Roidmayer und Anastasiya Maystruk leben in verschiedenen Regionen der Ukraine, im europäisch wirkenden Westen und im russisch geprägten Osten. Alle drei Frauen haben aber fast deckungsgleich dasselbe mitzuteilen, wenn man sie fragt, wie es ihren Herzensmenschen im Heimatland derzeit ergehe. Es sind die schrecklichen Dinge, welche die Nachrichten füllen, die von Leid, Schmerz, Flucht und Tod berichten.

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Ich war stolze ukrainische Staatsbürgerin. Ich liebe dieses Land und in diesem gibt es nicht mehr Nationalismus wie in jedem anderen Land auf dieser Welt.

Anastasiya Maystruk

Anastasiya Maystruk, deren Vater Ukrainer und deren Mutter Russin ist und die in Kharkov in der Ostukraine aufwuchs, schildert im „Tiroler Krone“-Gespräch: „Kein Mensch hat mich jemals für das, dass ich Russisch und kein Ukrainisch spreche, diskriminiert. Ich war stolze ukrainische Staatsbürgerin. Ich liebe dieses Land und in diesem gibt es nicht mehr Nationalismus wie in jedem anderen Land auf dieser Welt“.

Zwölfjährige wünscht sich sehnlichst Frieden
Die zwölfjährige Sophie Kofler besucht das Gymnasium Kufstein. Ihre Mama Oksana stammt aus der Ukraine, Großeltern und der Rest der Familie leben noch dort. Mit Tränen in den Augen, aber trotzdem mit klarer Stimme sagt sie folgende herzergreifende Worte: „Ich wünsche, dass alle dort diese Krise überleben. Ich habe durchgehend so große Angst um jeden einzelnen von ihnen. Deshalb wünsche ich mir nichts sehnlicher, als dass wieder Frieden einkehrt.“

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