Frutura in Bad Blumau

Riesen-Glashäuser sind unabhängig von Putins Gas

Steiermark
26.02.2022 11:00

Wer durch Bad Blumau fährt, kann sie gar nicht übersehen: gigantische Glashäuser, in denen auf 23 Hektar Paradeiser, Paprika und Gurken wachsen. Und obwohl Frutura mit Thermalwasser heizt, sind die Kosten mittlerweile exorbitant.

Manfred Hohensinner hat mit seinen Partnern eine steile Erfolgskurve hingelegt: Mittlerweile hat er in Blumau, Straden, Hartl und Vorchdorf Sitze, Frutura ist der größte Bio-Gemüseproduzent in Österreich und vertreibt seine Produkte exklusiv über den Handelspartner Spar.

„Ich muss nicht mit Gas heizen“
Auf insgesamt 26 Hektar erstreckt sich die Produktionsfläche in Bad Blumau, drei Hektar davon sind Folientunnel, der Rest Glashäuser. „Das geht nicht anders, wenn man ganzjährig produzieren will“, erklärt der Unternehmer. Sein Glück: „Ich muss nicht mit Gas heizen, sondern kann auf das großartige Thermalwasser in der Oststeiermark zurückgreifen.“

Dagegen gab es zu Beginn des Projekts teils massiven Widerstand in der Region, aber Frutura zog die Sache durch. Aus 3500 Metern Tiefe wird nun über eine Bohrung bis zu 128 Grad heißes Wasser aus dem Boden geholt, die Wärme entnommen, damit der Pufferspeicher fürs Heizen aufgefüllt. Über eine zweite Bohrung geht das abgekühlte Wasser zurück in die Erde und wird wiederum aufgeheizt. „Das ist ein perfekter Kreislauf, der Ressourcen schont: Wir sparen im Vergleich zum Heizen mit Gas 28.000 Tonnen CO2 ein.“

Energiekosten trotzdem hoch
Dennoch wird man von den Energiekosten mittlerweile nahezu erschlagen: „Die belaufen sich für unseren gesamten Betrieb auf eine Million Euro!“ Die Stromkosten seien im Dezember 2021 um 250 Prozent höher gewesen als im Vergleichsmonat ein Jahr davor, „und sind jetzt immer noch um 170 Prozent höher“. Hohensinner hält fest: „Das sind Kosten, die wir auf unsere Produkte gar nicht aufschlagen können, die würden damit ja zum Luxusgut. Im Moment gelingt es uns noch, den Preis stabil zu halten. Aber wie lange? Das ist ein Riesenproblem.“

Dabei sei er vergleichsweise immer noch in einer glücklichen Position: „Wir haben die einzigen Gewächshäuser in ganz Österreich, die nicht von Putins Gas abhängig sind. 99 Prozent aller Glashäuser in ganz Europa werden mit Gas beheizt - der Preis dafür ist um bis zu 450 Prozent angestiegen! Das werden viele nicht aufbringen können.“ Folgen: drastische Einbußen bei Obst und Gemüse.

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