Saudi-Arabien

Langhaariger stirbt nach Festnahme durch Islampolizei

Ausland
18.05.2011 14:02
Für Empörung sorgt in Saudi-Arabien zurzeit der Tod eines jungen Mannes, der nach seiner Festnahme durch die islamische Religionspolizei gestorben ist. Ein Mitglied der Behörde für die Förderung der Tugend und die Verhinderung des Lasters habe den 28 Jahre alten Hassan Nabil Hmeid in der vergangenen Woche in der Provinz Asir angehalten, weil ihm die langen Haare des Jordaniers nicht gefielen. Gemeinsam mit einem Polizisten nahm der Mann ihn fest und schnitt ihm die Haare ab.

Was dann passierte, ist unklar. Am Mittwoch vergangener Woche holte ein Freund den 28-Jährigen aus dem Gebäude der Religionspolizei ab. Wie der Vater des Toten der saudischen Zeitung "Al-Watan" berichtete, war sein Sohn zu diesem Zeitpunkt bereits ins Koma gefallen. Der junge Mann kam in ein Krankenhaus, wo er sechs Tage später an den Folgen einer Kopfwunde und einer Hirnblutung starb, wie das Blatt am Mittwoch berichtete.

Von Religionspolizisten misshandelt?
Der Vater glaubt, dass sein Sohn von den Religionspolizisten misshandelt wurde. Der Bezirksgouverneur von Ahad Rafida, Said bin Mejri, erklärte dagegen, der junge Mann sei beim Versuch, der Festnahme zu entgehen, vier Meter tief gestürzt sei. Die meisten Leser des Artikels gaben jedoch der Religionspolizei die Schuld an seinem Tod. "Gott möge Euch richten!", schrieb einer von ihnen.

Gesetzliche Vorschriften über Männerfrisuren gibt es in Saudi-Arabien, wo das Tragen eines schwarzen Kopftuches für Frauen vorgeschrieben ist, nicht. Allerdings kann die Religionspolizei mehr oder weniger nach eigenem Gutdünken einschreiten, wenn ihr das Verhalten ihrer Mitmenschen "unislamisch" erscheint.

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