Asyl-Chaos

Familie erhielt wegen Deutschkurs kein Essensgeld

Familie K. war auf Rat und Tat ihrer heimischen Helfer angewiesen.

(Bild: Imre Antal)

Während das Gerichtsverfahren rund um Niederösterreichs Asyl-Landesrat Gottfried Waldhäusl für Schlagzeilen sorgt, ist auch in anderen Bereichen nicht alles eitel Wonne: Einer afghanischen Familie im Waldviertel wurde vor Kurzem das Essensgeld gekürzt, weil der Fahrtkostenzuschuss für die Deutschkurse als Einkommen gewertet wurde.

Der Fall der Familie K. aus Afghanistan zeigt wieder einmal auf, wie kompliziert die heimischen Behörden den Alltag von Flüchtlingen regeln. Während sich die fünfköpfige Familie, aktuell in Schwarzenau im Bezirk Zwettl wohnhaft, so rasch wie möglich zu integrieren versucht, werden ihr unnötige Knüppel vor die Beine geworfen. Zur Erklärung: Die beiden Kinder besuchen Volks- und Mittelschule, der 17-jährige Sohn sowie die Eltern verpflichtende Deutschkurse.

Weite Anreise mit Folgen
Weil aber die Angebote für eben diese Kurse im Waldviertel Mangelware sind, pendeln die drei Asylberechtigten dafür nach Waidhofen an der Thaya, Gmünd und sogar bis ins ferne St. Pölten. Dafür erhalten sie auch den Fahrkostenersatz, der seitens des Landes aber ganz plötzlich zum Einkommen und sogar „Vermögen“ erklärt wurde. Mit Folgen: Der Familie wurde deswegen das Verpflegungsgeld von sechs Euro (!) pro Tag drastisch gekürzt, sodass sie auf Spenden der Bevölkerung angewiesen war.

Elisabeth Wappelshammer und Christine Weissenberg studieren die Akten.

(Bild: Imre Antal)

„Wir sind sprachlos“
Die couragierten Helferinnen Elisabeth Wappelshammer und Christine Weissenberg verstehen die Welt nicht mehr: „Wir sind einfach sprachlos über diese Vorgänge. Wir haben jetzt einen Hilferuf ans Land gerichtet“, erklären die Waldviertlerinnen.

Rückwirkend ausbezahlt
Die zahlreichen E-Mails und Telefonanrufe hatten jetzt Erfolg! Familie K. wird das Verpflegungsgeld nun wieder ausbezahlt, sogar rückwirkend. Ohne den Einsatz der heimischen Helferinnen wäre das aber wohl nicht möglich gewesen.

Die Kommentarfunktion wurde deaktiviert.