Das große Interview

Experte: „Die Impfung schützt auch die Kleinen“

Steiermark
05.02.2022 06:00

Immer wieder heißt es, viele Kinder liegen mit Corona im Spital. Stimmt das? Wie gefährlich ist das Virus wirklich für die Kleinen? Wir haben Experte Volker Strenger von der Grazer Kinderklinik befragt.

„Krone“: Herr Doktor Strenger, wie ist derzeit die Situation auf der Kinderstation im Grazer LKH?
Volker Strenger:
Wir haben sechs infizierte Kinder auf der Station, darunter sind zwei Säuglinge.

Gibt es durch die Omikron-Variante mehr Fälle?
Die Variante ist ansteckender, ja, aber die Zahl schwerer Fälle steigt deswegen nicht. In der Ambulanz gibt es pro Tag 10 bis 15 diagnostizierte Fälle.

Sie haben ja im Vorjahr eine große Studie erarbeitet rund um das Thema „Kinder und Covid-19“. Was waren dabei die wichtigsten Erkenntnisse?
Bei 25% der Fälle waren Beschwerden der Grund für eine PCR-Testung. Knapp 7% wurden bei einem Arzt vorstellig, 2,4% wurden in einem Spital aufgenommen.

Landen mehr jüngere oder ältere Kinder im Spital?
Die bis 4-Jährigen machen die größte Gruppe aus. Aber nicht, weil diese schwerere Krankheitsverläufe haben, sondern weil wir umso großzügiger bei der stationären Aufnahme agieren, je jünger die Kinder sind.

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Die Variante ist ansteckender, ja, aber die Zahl schwerer Fälle steigt deswegen nicht.

Volker Strenger

Wie gefährlich kann das Virus für den Nachwuchs sein?
Generell sind die Verläufe mild. Aber es gibt Einzelfälle, die auf Intensivstationen behandelt werden.

Sind die Symptome je nach Alter unterschiedlich?
Ja. Die Kleinsten leiden meist unter milden Atemwegs-Symptomen (Husten, Schnupfen) und Fieber, die 1- bis 5-Jährigen vor allem unter Fieber, und bei den die 10- bis 14-Jährigen traten bei circa einem Drittel, Kopfschmerzen sowie bei knapp 20 Prozent eine Beeinträchtigung von Geruchs- und Geschmackssinns auf.

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Generell sind die Verläufe mild. Aber es gibt Einzelfälle, die auf Intensivstationen behandelt werden.

Volker Strenger

Sind auch Kinder von Long Covid betroffen?
Länger als vier Wochen nach der Infektion wurden bei 11% der Kinder Symptome beobachtet, die als Folge der Infektion interpretiert werden können. Als häufigstes Symptom wurde vermehrte Müdigkeit beobachtet. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass andere Ursachen als die SARS-CoV-2-Infektion zugrunde gelegen sind – wie etwa die Isolation im Rahmen von Schulschließungen und anderen Lockdown-Maßnahmen. Somit kann die Häufigkeit von „Long Covid“ überschätzt werden.

Sie haben auch die psychischen Belastungen der Familien untersucht.
Für 63% der Eltern wurde die Schließung von Schulen und Betreuungseinrichtungen als belastender empfunden als die Infektion des Kindes.

Wie stehen Sie zur Impfung bei den Kindern?
Die Impfung verhindert auf jeden Fall schwere Verläufe. Deswegen: Ein klares Ja dazu.

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