Final 8 in Bologna

„Bewerbs nicht würdig“: Diskussion um Davis Cup

Tennis
18.11.2025 07:16

Während diese Woche beim Final 8 im Davis Cup der diesjährige Champion in Bologna ermittelt wird, sind die Diskussionen um den Austragungsmodus dieser Tage wieder aufgeflammt. Die Zeichen stehen auf eine neuerliche Veränderung, möglicherweise ab 2027. Es dürfte alles wieder in Richtung mehr echte Heim- und Auswärtsspiele gehen. Österreichs Team hat am Mittwoch gegen Italien ein „echtes“ Auswärtsmatch mit über 10.000 Fans gegen sich.

Jürgen Melzer gilt als einer (von vielen) Freunden des Home-Away-Modus. Der ÖTV-Davis-Cup-Kapitän glaubt an eine bevorstehende Änderung. „2026 wird noch einmal ähnlich stattfinden, aber 2027 rechne ich nicht mehr damit. Ich glaube schon, dass sie wieder zurück wollen zum alten Format“, sagte Melzer und erläuterte auch warum. „Für mich macht es viel mehr Sinn. So schön das auch ist jetzt da in Bologna, aber würden wir nicht gegen Italien spielen, hätten wir diese Stimmung nicht. Das ist dieses Bewerbs dann nicht würdig.“

Acht Teams an einem Schauplatz gibt nur Gastgeber Vorteil
Vorschlägen, den Davis Cup nur noch alle zwei Jahre oder über den Verlauf zweier Jahre auszutragen, steht Melzer offen gegenüber. Auch wenn dies der Davis-Cup-Marke schaden könnte? „Es ist die Frage, wie man das sieht. Auf eine Fußball-WM alle vier Jahre freuen sich die Leute auch. Man muss auch sagen, es hat ja einen Grund gegeben, warum etwas gewechselt wurde. Weil das Format vorher nicht funktioniert hat“, spricht Melzer die vielen fehlenden Stars an.

Jürgen Melzer
Jürgen Melzer(Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)

Dass nun Italien mit Jannik Sinner und Lorenzo Musetti gleich zwei Top-Ten-Spieler vorgeben muss, spiele da keine Rolle. „Das wird es immer geben, aber vorher war es halt so, dass gar keiner mehr gespielt hat. Da muss man eine bessere Lösung finden.“ Der Modus mit acht Teams an einem Schauplatz bedeutet für den Gastgeber einen Riesenvorteil und weit weniger Zuschauerinteresse an Partien ohne die Lokalmatadore.

„Habe leider nie den wirklichen Davis Cup gespielt“
Sinner und Carlos Alcaraz und auch Alexander Zverev hadern nicht nur über den zu dichten Terminkalender, sondern fordern auch eine Modusänderung im traditionsreichen Mannschaftsbewerb. Das Finalturnier wurde 2019 vom internationalen Tennisverband eingeführt, und seither wurde aus dem Gruppensystem dann das Final 8 entwickelt. „Ich habe leider nie den wirklichen Davis Cup gespielt. Wo du in Argentinien oder Brasilien spielst, mit dem ganzen Stadion für das Heimteam“, sagte Sinner jüngst bei den ATP Finals. „Es könnte passieren, dass Australien nächstes Jahr gegen die USA spielt und zwar in Bologna. Da hat man nicht dieses Davis-Cup-Gefühl.“ Für Sinner wäre es ein guter Vorschlag, den Bewerb auf zwei Jahre aufzuteilen. „Dann hätte man das Semifinale zu Beginn des Jahres und das Endspiel am Jahresende.“

Jannik Sinner
Jannik Sinner(Bild: EPA/Mohammed Badra)

Alcaraz glaubt, dass das Commitment der Spieler bei einer Abkehr vom jährlichen Rhythmus eine größere Einzigartigkeit erreichen würde. ATP-Boss Andrea Gaudenzi gefällt diese Idee auch. „Ich liebe den Davis Cup, und finde es ist ein toller Event“, sagte der Italiener. „In einer idealen Welt würde der Bewerb mit Heim- und Auswärtspartien gehen und über zwei Jahre ausgetragen werden.“ Zverev, der in Bologna spielt, meinte, dass „dieser Davis Cup nicht der wirkliche Davis Cup“ ist. „Ich habe in Spanien gegen Rafael Nadal in einer Stierkampf-Arena gespielt. Das ist für mich der wahre Davis Cup“, sagte der Deutsche.

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