Wirbel um Weisung

Keine Impfung, kein Gehalt? So erklärt das der ORF

Medien
02.02.2022 13:48

Der neue ORF-Chef Roland Weißmann stellt ungeimpften Mitarbeitern die Rute ins Fenster. Laut einem internen Papier droht gar eine Gehaltsstreichung für Ungeimpfte - sofern sie nicht nachweislich genesen sind oder im Homeoffice eingesetzt werden können. Bis 15. Februar gibt es demnach noch eine Galgenfrist. Gegenüber krone.at wird allerdings beruhigt: Es gehe lediglich um eine „niedrige zweistellige Anzahl an MitarbeiterInnen“, die die 2G-Voraussetzung bislang nicht erfüllten - und man wolle individuell Lösungen erarbeiten.

In dem ORF-internen Papier, das auch der „Krone“ vorliegt, heißt es wörtlich: „Für all jene Beschäftigten des Unternehmens, die im Homeoffice (...) gar nicht eingesetzt werden oder nur teilweise (...) ihre Arbeit verrichten können, wird letztmalig eine Übergangsfrist bis zum 14. Februar 2022 für die Fortzahlung des Entgelts festgesetzt.“ Die Mitteilung stammt von Weißmann selbst. Vor allem das mögliche Aussetzen der Fortzahlung des Entgelts sorgte da naturgemäß für Aufsehen.

„Bedeutet nicht, dass Personen kein Geld mehr bekommen
Nach dem Leaken des Papiers fragte krone.at beim ORF nach. Dort wird nun konkretisiert: „Eine niedrige zweistellige Anzahl an MitarbeiterInnen erfüllen die 2G-Voraussetzung nicht und können aufgrund ihres Arbeitsprofils ihre Tätigkeit nicht im Homeoffice erbringen. Für diese gab es bisher eine Entgeltfortzahlung, die mit Mitte Februar ausläuft.“ Das bedeute allerdings nicht, dass Personen, die keine Ausnahme vorlegen können, kein Geld mehr bekommen: „Sondern es wird mit jeder/jedem individuell versucht, eine Lösung zu finden, die ihre Tätigkeit insoweit an die Gegebenheiten anpasst, dass ihre Arbeit Homeoffice-tauglich ist.“

Übersetzt heißt das wohl, dass bei Verstößen gegen die 2G-Regel zunächst ein Gespräch ins Haus steht und nicht automatisch ein Gehaltsverlust erfolgt. Den dürfte es nur im schlimmsten Fall geben. Von Kündigungen ist ohnehin keine Rede. Ausgenommen bleiben außerdem freilich jene Personen, die über eine gültige ärztliche Impf-Befreiung verfügen.

Auch seitens des Betriebsrates bremste man inzwischen und erinnerte daran, dass per Verordnung in ganz Österreich die 3G-Regel für den Arbeitsplatz gilt.

FPÖ: „ORF will Regierungskritiker enttarnen“
Für FPÖ-Mediensprecher Christian Hafenecker war der Zug aber längst abgefahren: Man ortete im Vorgehen des ORF eine „totalitäre und unmenschliche Maßnahme“, die zur Impfung zwingen solle. Zudem befürchtete Hafenecker, dass damit möglicherweise kritisch zur Corona-Regierungspolitik eingestellte Mitarbeiter „enttarnt“ werden sollen ...

Weitere Corona-Entwicklung unklar
ORF-Chef Weißmann gibt in dem Papier übrigens auch eine Corona-Prognose ab: Der Höhepunkt der Omikron-Welle sei demnach „in den ersten drei Februar-Wochen“ zu erwarten, was mitunter zu einer „angespannten Personalsituation“ führen werde. Ende Februar sei ein „Abflachen“ der Infektionen zu erwarten.

Mutationen in der Glaskugel
‘Weißmanns Prognose deckt sich zumindest teilweise mit den Einschätzungen einiger Experten. So sagte etwa Komplexitätsforscher Peter Klimek vergangene Woche in der „ZiB 2“, man erwarte den Höhepunkt der Welle bis spätestens Mitte Februar. Der in New York forschende steirische Impfexperte Florian Krammer sagte hingegen in der Sonntags-„Krone“, dass eine Verschnaufpause denkbar, aber „reine Spekulation“ sei. Weitere große Unbekannte: neue Varianten. Florian Thalhammer von der Medizinischen Universität Wien meint, die Entwicklungen zu Mutationen könne nur jemand mit einer Glaskugel vorhersehen.

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