Opfer schreibt Buch

Jaycee Dugard schildert ihr 18-jähriges Martyrium

Ausland
10.05.2011 13:07
Ihr Fall schockte die ganze Welt: Jaycee Dugard war 18 Jahre lang in Kalifornien von ihren Entführern gepeinigt und missbraucht worden - jetzt legt die inzwischen 31-jährige Frau ihre Autobiografie vor. Das Buch unter dem Titel "A Stolen Life" (Ein gestohlenes Leben) soll Mitte Juli in den USA erscheinen, wie die US-Zeitschrift "People" am Montag berichtete.

Dugard werde "die ganze Geschichte ihres Leidens" schildern, kündigte der Verlag Simon & Schuster an, welcher das Buch als Hardcover, e-Book und Hörbuch, von Dugard selbst gelesen, herausbringt.

Jaycee Dugard war im Alter von elf Jahren von einem Ehepaar verschleppt und in einem Hinterhof versteckt worden. Sie wurde jahrelang sexuell missbraucht und brachte zwei Töchter zur Welt. Ihre Kidnapper, Phillip und Nancy Garrido, bekannten sich Ende April vor Gericht schuldig, ihnen droht lebenslange Haft. Sie hatten das Mädchen und später auch die Kinder Dugards notdürftig in einem Zelt im Garten untergebracht. Im August 2009 in einem Vorort der Stadt Antioch waren sie entdeckt worden.

Richter will Zeugenaussage unter Verschluss halten
Für Schlagzeilen sorgte jüngst die Entscheidung des Richters Douglas Phimister die Aussage des Entführungsopfers nicht zu veröffentlichen. Jaycee Dugard soll die Ereignisse im Zeugenstand sowie in ihren Tagebüchern derart detailiert geschildert haben, dass Phimister entschied, die Protokolle bis auf Weiteres unter Verschluss zu halten. Nach der Urteilsverkündung gegen die Entführer soll im Juni die entgülitige Entscheidung fallen.

Diverse US-Medien sprachen von Zensur und forderten die Veröffentlichung des kompletten Aktes im Anschluss an das Urteil. Die Öffentlichkeit habe ein Recht zu erfahren, was geschehen sei, schrieb etwa der "San Francisco Chronicle". Zumal ja Dugard in ihrer Autobiografie selbst von den Ergebnissen berichte.

Im vergangenen Jahr gab die kalifornische Justiz schwere Fehler bei den Ermittlungen zu. Der US-Bundesstaat sprach Dugard 2010 eine Entschädigung von 20 Millionen Dollar (13,89 Millionen Euro) zu. Die junge Frau lebt mit ihren Töchtern bei ihrer Mutter in Nordkalifornien.

Ähnlichkeit mit dem Fall Kampusch
Dugards Fall erinnert an das Schicksal von Natascha Kampusch, die mehr als acht Jahre lang in den Händen ihres Entführers Wolfgang Priklopil leiden musste und ihr Martyrium in dem Buch "3096 Tage" beschrieb. Der Bestseller erschien im September 2010. Kampusch wurde 1998 im Alter von zehn Jahren in Wien entführt und in einem Kellerverlies festgehalten. 2006 gelang ihr die Flucht, ihr Entführer nahm sich das Leben.

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