Naturschutz mit Erfolg

Ein wahrer Feiertag für die Artenvielfalt in Tirol

Tirol
24.01.2022 11:15

Bereits 2018 bzw. 2019 wurden die „Bergmähwiesen“ in Obernberg am Brenner (132 Hektar) und „Padeilemähder“ im Gemeindegebiet von Trins (32 Hektar) als Natura-2000-Flächen an die Europäische Kommission gemeldet. Nun setzte die Landesregierung den nächsten logischen Schritt: Mit nun eigens beschlossenen Landesverordnungen werden die Erhaltungsziele für diese einzigartigen Bergmähder in 1600 bis 2300 Metern Seehöhe festgelegt. Neben der Unterschutzstellung der Bergmähder im Gschnitz- bzw. Obernbergertal hat die Landesregierung auch im Karwendel einen naturschutzrechtlichen Meilenstein gesetzt.

„Diese artenreichen Bergmähwiesen mit einer Vielfalt an Orchideen, großflächigen Edelweißbeständen oder auch Lärchenwiesen sind insbesondere für die alpine Artenvielfalt sehr wertvoll und damit besonders schützenswert. Mit den verordneten Erhaltungszielen stellen wir sicher, dass auf den insgesamt 164 Hektar der Erhaltungszustand der dort wild lebenden Pflanzenarten bewahrt oder, wenn notwendig, auch wiederhergestellt wird“, freut sich Naturschutz-LR LHStv. Ingrid Felipe über die Finalisierung des rechtlichen Rahmens für das Management dieser Natura-2000-Gebiete.

Tradition wird gewahrt, Grundbesitzer stimmten zu
In diesen Verordnungen wird der Zielzustand der Natura-2000-Gebiete formuliert, wobei neben der Erhaltung der Bergmähwiesen an sich auch die essenzielle Bedeutung der traditionellen, extensiven landwirtschaftlichen Bergmahd betont wird.

So wird auf den Flächen weiterhin die jahrhundertealte Bewirtschaftungsweise der sogenannten „zweigrasigen“ Mahd praktiziert. Dabei wird die eine Hälfte eines „Feldes“ im ersten Jahr und die zweite Hälfte im darauffolgenden Jahr gemäht.

Dadurch kann sich die jeweils andere Fläche in Ruhe wieder aufbauen und entsprechend große Mengen und Vielfalt an Samen produzieren. Die betroffenen Grundeigentümer wurden informiert und erhoben gegen die ab sofort geltenden Verordnungen keine Einwände.

Arnspitze gehört jetzt zum Naturpark Karwendel
Neben der Unterschutzstellung der Bergmähder im Gschnitz- bzw. Obernbergertal hat die Landesregierung auch im Karwendel einen naturschutzrechtlichen Meilenstein gesetzt: Der bislang mit 728 Quadratkilometer größte Naturpark Österreichs wurde um das bereits bestehende Naturschutzgebiet Arnspitze im Gemeindegebiet von Leutasch erweitert.

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Dass mittlerweile Gemeinden aus eigener Initiative den Tiroler Naturparks beitreten wollen beweist, dass die wichtige Naturschutzarbeit in den Schutzgebieten geschätzt und längst nicht mehr nur mit Einschränkungen verbunden wird.

Ingrid Felipe

„Mit dieser Erweiterung vergrößert sich die Gesamtfläche des Naturparks um 11,5 km² auf insgesamt 739 km² und es kommt mit der Gemeinde Leutasch eine zusätzliche Naturpark-Gemeinde dazu“, freut sich Felipe: „Dass mittlerweile Gemeinden aus eigener Initiative den Tiroler Naturparks beitreten wollen beweist, dass die wichtige Naturschutzarbeit in den Schutzgebieten geschätzt und längst nicht mehr nur mit Einschränkungen verbunden wird.“

Die Erweiterung der Naturparkfläche wurde nicht zuletzt aufgrund des im Sommer 2020 gestarteten Nachhaltigkeitsprozesses am Seefelder Plateau thematisiert, sondern auch in den Gemeindegremien befürwortet, wie der Leutascher Bürgermeister, Georgios Chrysochoidis berichtet: „Mit dem Naturschutzgebiet Arnspitze erweitern wir den Naturpark um ein sehr naturbelassenes Gebiet.“ Unberührte Natur gelte es auch in Zukunft bestmöglich zu erhalten.

„Gesamter Naturpark profitiert“
Für den 2009 gegründeten und damit ältesten Naturpark Tirols bedeutet die Erweiterung nicht nur eine Flächenvergrößerung, wie Geschäftsführer Hermann Sonntag erläutert: „Selbstverständlich profitiert der gesamte Naturpark von diesem Zugewinn, unterscheidet sich doch das Schutzgebiet Arnspitze als sehr ursprüngliches Gebiet und mit wunderbaren Wiesen schon topografisch zum Teil wesentlich von den bestehenden Naturparkflächen.“

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