Kulturszene in Trauer

Erinnerungen zum Tod von Schauspieler Pepi Grießer

22.01.2022 17:00

Überraschend gestorben ist am Mittwoch, 19. Januar, der 1937 in Telfs geborene Volksschauspieler Pepi Grießer. Bekannt wurde der vielseitige Mime mit dem markanten Gesicht 1990 mit der Rolle des Dorfgendarmen in der Piefke Saga, die ihm sein Freund Felix Mitterer auf den Leib schrieb. Anstelle eines Nachrufes lässt die „Tiroler Krone“ vier bekannte Wegbegleiter des Mimen zu Wort kommen.

Mit Josef „Pepi“ Grießer ist ein großer Volksschauspieler im 85. Lebensjahr für immer eingeschlafen. Der gestandene, markante und facettenreiche in Telfs geborene und in Innsbruck lebende Grießer hat über etliche Jahrzehnte hinweg zum einen das Tiroler Volkstheater als Schauspieler und Regisseur stark mitgeprägt. Zum anderen wurde er dem TV- und Kinopublikum weit über die Grenzen hinaus in den verschiedensten Rollen seit den frühen 1990er Jahren ein Begriff und dadurch zu einem Botschafter unseres Heimatlandes Tirol.

Anstelle eines unpersönlichen Nachrufes kommen nun vier bekannte Kunstschaffende als Wegbegleiter zu Wort, die für uns ihre Erinnerungen zum Gedenken an Pepi Grießer teilen.

Volkstheaterautor Dramatiker Felix Mitterer:
„Der Pepi war ein großartiger Schauspieler, der im Laufe der Jahre viele meiner Stücke und Filme mit seiner Kunst mittrug und immens bereicherte. Es tut mir so leid um ihn, ich werde so wie der Gregor ein Bier auf sein Wohl trinken. Ich habe ihn und sein markantes Gesicht in seiner letzten Rolle im Spielfilm ,Das finstere Tal‘ gesehen und genossen. Pepi Grießer war ein ganz wichtiger Mensch für mich, den ich seltsamerweise gerade in den letzten Tagen oft im Kopf hatte, da ich mir Gedanken machte, wie es ihm wohl geht. Pepi, du bist und bleibst für immer unvergesslich für mich.“

Wir waren, man kann es so sagen, gegenseitige Wegbegleiter, welche oft auch gemeinsam ein Bier genossen haben.

Schauspieler und Regisseur Gregor Bloéb

Schauspieler und Regisseur Gregor Bloéb:
„Das erste Mal spielte ich als 16-Jähriger mit dem Pepi im Kellertheater. Damals dachte ich, der Grießer wird ein Weltstar, weil mit diesem Gesicht, das mich so frappant an Lino Ventura erinnerte, kann man nur das werden – der Tiroler Lino Ventura. Im Laufe der darauffolgenden Jahrzehnte kreuzten sich immer wieder unsere Wege, wie bei den Tiroler Volksschauspielen, oder der Piefke Saga. Wir waren, man kann es so sagen, gegenseitige Wegbegleiter, welche oft auch gemeinsam ein Bier genossen haben. Und ein solches werde ich heute am Abend aufmachen und in Gedenken an Pepi trinken.“

Bei vielen zu vergebenden Rollen hat man bei der Besetzung sofort ihn gesehen und ihn im Kopf gehabt.

Silvia Wechselberger vom Verein Volksschauspiele

Silvia Wechselberger vom Verein Volksschauspiele:
„Pepi war sehr liebenswürdig, sehr bescheiden, äußerst kollegial und er war immer er selbst. Man hat ihn einfach gerne gehabt als Freund und Mensch. Dem Schauspieler Pepi Grießer hat man wegen seiner eindrucksvollen Präsenz auf der Bühne oder der Leinwand immer mit Spannung die höchste Aufmerksamkeit gewidmet. Bei vielen zu vergebenden Rollen hat man bei der Besetzung sofort ihn gesehen und ihn im Kopf gehabt. Als er aufgehört hat zu spielen, war uns erst bewusst, welche Lücke er hinterlassen hat.“

Film- und Bühnenmime Martin Leutgeb:
„Ein Telfer Schauspiel-Urgestein, welches über Film und Fernsehen auch über die Landesgrenzen hinaus als großartiger Charakterdarsteller bekannt war. Sein Gesicht, sein Blick, schien unverwüstlich und dennoch sanft und verletzlich. Ich hatte das große Vergnügen mit ihm in dem Alpenwestern ,Das finstere Tal’ vor der Kamera zu stehen. Obwohl wir uns vorher nie persönlich begegnet sind, kannten wir uns und seine offene freundschaftliche Art, auf Menschen zuzugehen, gab einem das Gefühl: wir kennen uns schon ewig.“

Pepi Grießer ging in der Findung seiner Rollen behutsam, aber treffsicher in deren Interpretation vor. Er war ein Volksschauspieler von Format.