WM-Relegation

Österreich schlittert gegen Weißrussen in 2:7-Debakel

Sport
05.05.2011 18:28
Die österreichische Eishockey-Nationalmannschaft muss bei der A-WM in der Slowakei weiter um den Klassenerhalt bangen. Im ersten Spiel der Relegationsrunde ist die ÖEHV-Auswahl am Donnerstag in Kosice gegen Weißrussland mit 2:7 (0:3, 0:2, 2:2) untergegangen und muss daher weiter auf das erste Erfolgserlebnis bei diesem Großereignis warten. Zudem droht Österreich zum vierten Mal in Folge der Abstieg.

Die Austro-Cracks müssen jetzt wohl gegen Slowenien am Samstag (12.15 Uhr in Bratislava) und Lettland am Sonntag (20.15 Uhr in Kosice) gewinnen, um doch noch den Klassenerhalt zu schaffen - und auch das könnte zu wenig sein. Zudem notwendig wäre dafür eine enorme Leistungssteigerung, für die es aber keine Anzeichen gibt.

Einen Tag nach der 0:5-Abfuhr gegen Norwegen (Bericht in der Infobox) setzte Teamchef Bill Gilligan auf komplett neue Linien. Der gelernte Stürmer Matthias Trattnig rückte von der Verteidigung in den Angriff vor und sollte mit Thomas Koch und Oliver Setzinger eine offensivstarke Linie bilden. Anstelle des verletzten Michael Raffl stürmte Daniel Welser mit Roland Kaspitz und Thomas Raffl, Manuel Latusa kam in die dritte Linie, Michael Schiechl und Markus Peintner erhielten ihre ersten Einsätze bei dieser WM. Auch die Verteidiger-Paare wurden großteils umgestellt.

Leistung erneut nicht WM-tauglich
Das Ergebnis war aber dasselbe wie 24 Stunden davor: auf ganzer Linie nicht A-WM-tauglich. Die Österreicher brachten im ersten Drittel keine einzige nennenswerte Aktion zusammen und kassierten so wie gegen Norwegen in den ersten 20 Minuten gleich drei Gegentreffer. Jewgeni Kowirschin brachte die Weißrussen in Führung (5.), ihre zwei NHL-Spieler Michail Grabowski von den Toronto Maple Leafs (18.) und Andrej Kostitsyn von den Montreal Canadiens (19.) sorgten mit einem Doppelschlag früh für klare Verhältnisse.

Danach wurde Goalie Jürgen Penker erlöst und im Tor durch Fabian Weinhandl ersetzt, doch auch dem erging es nicht besser. Artjom Demkow erhöhte auf 4:0, Sergej Demagin mit einem bezeichnenden Tor auf 5:0 (33.): Im österreichischen Powerplay verlor Darcy Werenka nach einem schlechten Pass von Welser die Scheibe, Demagin zog alleine aufs Tor und verwertete sicher.

Ernüchternde ÖEHV-Torbilanz
Im Schlussdrittel brachen Setzinger im Powerplay (41.) und WM-Debütant Schiechl (54.) wenigstens die Torflaute. An der klaren Niederlage und der ernüchternden Torbilanz (nur drei Tore in vier Spielen) änderte das aber auch nichts mehr.

Für die Letten setzte es ebenfalls eine Niederlage, sie verloren gegen Slowenien mit 2:5 (0:0, 0:3, 2:2). Für den Aufsteiger trafen Rok Ticar und Tomaz Razingar in Bratislava jeweils doppelt. Lettland spielt am Samstag in Kosice gegen Weißrussland.

Meinungen zum Spiel
Bill Gilligan (Teamchef Österreich):
"Wir haben wieder nicht gut gespielt und hatten die gleichen Probleme wie in den vorangegangenen Partien. Wir haben wieder den Kopf verloren und zu wenig unternommen, das Spiel umzudrehen. Wir müssen schon einige Sachen ändern. Die Spieler wissen das auch, aber es gibt eine Blockade. Wenn du keine Tore schießt und nicht gut verteidigst, hast du ein Problem. Von den Slowenen wissen wir schon, dass sie ganz sicher in unserer Reichweite sind, und gegen sie haben wir vielleicht dadurch mehr Selbstvertrauen von Beginn weg. Wir hoffen schon, dass wir in der A-Gruppe bleiben.

Oliver Setzinger (ÖEHV):
"Wir geben viel zu viel Geschenke her. Das hat alles nicht Hand und Fuß, was wir da draußen machen. Bei uns werden drei Mann von einem Pass geschlagen. Wir sind einfach zu schwach, das müssen wir uns eingestehen. Mannschaftlich, taktisch, körperlich, eisläuferisch sind wir zu schwach, daher gehen die Resultate in Ordnung, weil wir die einzige Mannschaft sind, die so viele Tore bekommt. Wir sind zu schwach, haben zu wenig Talent, zu wenig Willen."

Robert Lukas (ÖEHV):
"Wir haben vier Spiele gespielt und sehr, sehr viele Geschenke verteilt. Möglicherweise sind wir dem Tempo nicht gewachsen, möglicherweise stimmt die Einstellung in manchen Situationen nicht. Schwer zu sagen. Offensichtlich haben wir aus unseren Fehlern nicht gelernt. Man sitzt in der Kabine und denkt sich, was haben wir jetzt schon wieder aufgeführt. Wir haben noch zwei Spiele, um uns in der A-Gruppe zu halten. Es wird denkbar schwer, aber wir müssen alles probieren. Es bleibt, an die Ehre aller Spieler zu appellieren und daran, dass jeder seinem Land einen Dienst erweist und die letzten zwei Spiele alles gibt."

Matthias Trattnig (ÖEHV):
"Mir kommt vor, es sind alle gehemmt, das ist eine Sache des Selbstvertrauens. Da ist jedes Liga-Play-off-Spiel schneller als das, was wir hier spielen. Das ist im Moment kein Eishockey, was wir spielen. Es ist schwierig, wenn du viermal auf die Mütze bekommst, da rauszukommen. Vielleicht gelingt uns das gegen die Slowenen, weil wir die alle kennen. Da wissen wir, dass wir zumindest gleich gut sind. Aber sie sind mental 100 Prozent da, wir nur bei 10 Prozent. Wir müssen Charakter zeigen."

Eduard Zankowez (Teamchef Weißrussland):
"Unsere Spieler waren bereit für dieses Spiel. Wir haben von Beginn weg offensiv gespielt und haben im ersten Drittel drei Tore gemacht. Das gab meinen Spielern Selbstvertrauen."

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(Bild: KMM)



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