Laut Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) wurden in Österreich zwischen 2006 bis Mai 2010 rund 280 Implantationen von Hüftprothesen durchgeführt, die möglicherweise schadhaft sind. Die meisten davon in Vorarlberg und in der Steiermark. AGES-Angaben zufolge hat das Unternehmen DePuy, ein Tochterunternehmen des US-Konzerns Johnson & Johnson, das Produkt aufgrund erhöhter Komplikationsraten (implantatbezogene Revisionsraten wegen Komponentenlockerung, fehlerhafte Komponentenausrichtung, Infektion, Knochenfraktur, Luxation, Metallüberempfindlichkeit sowie Schmerzen) und Metallabriebs zurückgerufen.
30 Steirer wurden bereits nachuntersucht
In der Steiermark seien die möglicherweise schadhaften Hüftprothesen ausschließlich am Grazer Uniklinikum implantiert worden, und zwar im Rahmen einer Studie. Nach Bekanntgabe der Rückrufaktion des Herstellers seien die 54 Patienten mit den entsprechenden Implantaten im September 2010 umgehend einberufen worden, bestätigte Petra Kohlberger, Medizin-Vorständin der steirischen Spitälergesellschaft. 30 Patienten seien bereits untersucht worden - die restlichen Untersuchungen sollen im Juni abgeschlossen sein. Bei einer Person musste das Implantat entfernt werden. Insgesamt habe es seit Studienbeginn fünf weitere Wiederentnahmen - aus anderen Gründen - gegeben.
"Wer bisher keine Einladung zu einer Nachuntersuchung bekommen hat, ist sicherlich nicht Träger der betreffenden Hüftprothese", beruhigt man vonseiten der KAGes-Führung. Jährlich werden in den steirischen Spitälern rund 2.000 Hüftgelenksprothesen implantiert, rund 650 davon an der Universitätsklinik für Orthopädie und orthopädische Chirurgie.
Nun werde gemeinsam mit der Patientenanwaltschaft geprüft, welche Regressansprüche für Patienten, denen die Prothese im Nachhinein wieder ausgebaut werden muss, bestehen, aber auch welche Regressansprüche die KAGes gegenüber dem Hersteller hat.
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