10.12.2021 11:00 |

Experten erklären

So klimaschädlich ist Fleischessen wirklich

Würstel, Steak, Schnitzel - etwa 60 Kilo Fleisch verdrückt jeder Österreicher im Jahr. Und das, obwohl fast eine Million auf Fleisch verzichtet. Wie beeinflusst der Fleischkonsum das Klima?

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Sind Sie Veganer, Flexitarier, Fleisch- oder Allesesser? Wie oft gönnen Sie sich ein Steak, und schauen Sie beim Gemüse immer auf die Herkunft? Fest steht: Wie wir uns ernähren, beeinflusst den CO2-Fußabdruck. Laut Martin Schlatzer, Ernährungsökologe am Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) in Wien, sogar sehr. „Auf die Ernährung gehen bis zu 37 Prozent aller Emissionen zurück, rein auf Tierprodukte 14,5 bis 18 Prozent“, erklärt er. Zum Vergleich: Der weltweite Verkehr macht etwa 14 Prozent aus, die Industrie 21, Energie und Wärme 25. „Die Ernährung ist das größte Rad, an dem ich drehen kann – für Klimaschutz, Gesundheit, für die Artenvielfalt und die langfristige Ernährungssicherung.“

Eine besonders schlechte Klimabilanz hat Rindfleisch, gefolgt von Schwein und Geflügel. Das Methan, das Rinder rülpsen, ist 25- bis 28-mal klimaaktiver als das CO2. Allerdings macht es nur etwa 15 Prozent der Treibhausgasemissionen aus (CO2 60 Prozent) und hat eine Lebensdauer von acht bis 15 Jahren. CO2 wirkt hingegen 100 Jahre lang. „Deswegen würde man auch den Effekt recht schnell sehen, wenn man Methan reduziert“, sagt Schlatzer.

Heute weniger Rinder als vor 130 Jahren
Anders sieht das Thomas Guggenberger von der HBLFA Raumberg-Gumpenstein in Irdning. „Methan macht nur einen kleinen Teil der Treibhausgase aus. Ein Wiesenrind lebt in einem Kreislauf.“ 1890 gab es mehr als eine Million Rinder in Österreich, heute sind es 736.000, erinnert Guggenberger.

Soja und Getreide vor allem für Tiere
Bei Schwein und Geflügel ist es vor allem das Futter, das den CO2-Verbrauch nach oben treibt. „Sie bekommen Getreide, Soja und Mais und stehen damit in einer Nahrungsmittelkonkurrenz zu uns Menschen. Wenn wir das direkt essen würden, könnten wir drei bis vier Milliarden Menschen mehr ernähren“, sagt Schlatzer. 85 Prozent des Sojas fressen Tiere.

Welche Rolle spielt Österreich in dieser Rechnung? Keine unwesentliche, denn hierzulande ist der Fleischkonsum dreimal so hoch wie im globalen Schnitt, sagt der Grazer Klimaökonom Karl Steininger. Schwein führt die Beliebtheitsskala an.

Veganer sparen 70 Prozent CO2 in der Ernährung
Was also tun? Wer auf die Regionalität achtet, kann laut Martin Schlatzer fünf bis sechs Prozent Treibhausgas-Emissionen sparen. Mit Bio-Produkten sind 20 Prozent drin. „Wenn man aber seinen Fleischkonsum um zwei Drittel senkt – wie es die Österreichische Gesellschaft für Ernährung empfiehlt – spart man 28 Prozent des persönlichen Treibhausgas-Ausstoßes. Bei vegetarischer Ernährung sind es 48 Prozent, bei veganer 70 Prozent“, rechnet Schlatzer vor.

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