Welt-COPD-Tag

Trotz kranker Lunge 283 Treppenstufen hinauf

Renate Schweiger trug ihr Sauerstoffgerät selbst den Schanzenturm hinauf.

(Bild: Andreas Fischer)

COPD ist eine chronische Lungenerkrankung, die sich langsam und schleichend verschlechtert. Doch Patienten, die regelmäßig trainieren, können trotz der Krankheit Bemerkenswertes leisten, wie sie am Mittwoch unter Beweis gestellt haben.

Am Welt-COPD-Tag erklommen zwei Reha-Patientinnen aus Innsbruck sowie Mitglieder von COPD-Austria die Bergiselschanze. Oben angekommen wurden sie mit Luftballons und bunten Fähnchen bejubelt. „Ich bin schon stolz, dass wir es geschafft haben“, freute sich Renate Schweiger (65). Auch Karin Draxl (72), die zweite Innsbrucker Teilnehmerin, war begeistert.

Nach meiner Operation war meine Lunge wirklich sehr schlecht. Mein Traum war danach immer, bergauf gehen zu können. Und jetzt geht das.

Karin Draxl

(Bild: Andreas Fischer)

Training stärkt die Atmung
Ihren Erfolg verdanken die beiden der Reha. Mit Atemmuskel-, Kraft- und Ausdauertraining verschafft sie die Chance auf eine annähernd normale Lebenserwartung und -qualität. „Das körperliche Training ist genauso wichtig wie medikamentöse Therapie“, betonte Christoph Puelacher, Lungenfacharzt und ärztlicher Leiter der Reha Innsbruck.

Christoph Puelacher, Renate Schweiger, Karin Draxl und Ernst Vettori auf der Bergiselschanze.

(Bild: Fischer Andreas)

Dass Bewegung mit COPD jedoch nicht leicht ist, bekam Skisprunglegende Ernst Vettori zu spüren. Durch Brustgurt und Nasenklammer in seiner Atmung eingeschränkt, bestieg auch er den Schanzenturm. „Als wäre ich im Hochgebirge auf Skitour, wo der Sauerstoff immer knapper wird“, beschrieb er die Erfahrung.

Mit einem Gurt und einer künstlich „verstopften“ Nase wurde Ex-Skispringer Ernst Vettori in die Lage eines COPD-Kranken versetzt.

(Bild: Andreas Fischer)

Hauptursache ist Rauchen
In Österreich leiden 400.000 Menschen an COPD, das primär durch Rauchen ausgelöst wird. „Wenn man raucht, sollte man einmal drüber nachdenken, ob das gescheit ist. Denn so praktisch ist das Ding auch wieder nicht“, verwies Renate Schweiger auf ihr drei Kilo schweres Sauerstoffgerät, das sie über die 283 Stufen der Bergiselschanze nach oben schleppte.