Baby-Otter gerettet

„Poldis“ Mama wurde von einem Auto überfahren

Tierecke
11.11.2021 09:59

Die von der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ geführte Eulen- und Greifvogelstation Haringsee hat einen sehr quirligen neuen Bewohner: Fischotter-Baby „Poldi“ wurde vor wenigen Tagen in St. Veit an der Gölsen im niederösterreichischen Bezirk Lilienfeld gefunden. Seine Mutter war von einem Auto überfahren worden. Alleine hätte der kleine Otter nicht überlebt. 

Mit „Poldi“ ist nun bereits der dritte Fischotter innerhalb kurzer Zeit in die Station gekommen; wenige Wochen zuvor war „Bernie“ gerettet worden, die schon kurz danach mit „Jona“ einen Gefährten bekam. „Poldi wiegt erst 750 Gramm, aber er hält uns schon ordentlich auf Trab. Erfreulicherweise hat er von Anfang an brav aus seinem Fläschchen getrunken und ist daher putzmunter und gesund. Wir schätzen sein Alter auf etwa fünf Wochen“, erzählt „Vier Pfoten“-Tierarzt Dr. Hans Frey, der die Eulen- und Greifvogelstation Haringsee leitet.

Frey und seine Frau Sigrid ziehen den kleinen Otter derzeit noch in ihrem privaten Haus neben der Station auf, da er fast rund um die Uhr Pflege braucht. Seine Artgenossen „Bernie“ und „Jona“ hat Poldi noch nicht kennengelernt. „Momentan ist er noch zu klein; die beiden anderen Otterjungen sind ja bereits doppelt so groß. Wir hoffen aber sehr, dass wir sie alle drei schon in wenigen Wochen zusammenführen können, damit auch Poldi den wichtigen Kontakt zu Artgenossen und Spielkameraden hat“, so Dr. Frey. Ziel ist es jedoch, wie immer in der Eulen- und Greifvogelstation, alle drei letztendlich wieder in die Natur zu entlassen.

Eigentlich geschützt, Töten dennoch erlaubt
Obwohl sie europaweit streng geschützt sind und sich viele Länder aktiv um die Wiederansiedelung der eleganten Wassermarder bemühen, werden in einigen österreichischen Bundesländern Verordnungen erlassen, die eine Tötung von Fischottern erlauben. In Niederösterreich dürfen etwa durch eine solche Verordnung bis 2023 pro Jahr 50 männliche Tiere getötet werden.

Dr. Frey erklärt, warum dies nicht nur aus Artenschutz-, sondern auch aus Tierschutzsicht mehr als problematisch ist: „In der Praxis ist es völlig unmöglich, vor der Tötung des Tieres eine Aussage über dessen Geschlecht zu machen. Daher werden mit Sicherheit auch Muttertiere, die dann ihre Jungtiere als Waisen und nicht überlebensfähig zurücklassen, getötet werden. Junge Fischotter werden mindestens ein Jahr lang von ihrer Mutter geführt und sind ohne diese Führung dem sicheren Tod geweiht.“

In der Eulen- und Greifvogelstation Haringsee konnte im Jahr 2020 2.196 Tieren geholfen werden. Alle jungen Eulen und Greifvögel wurden, wenn möglich, durch Ammeneltern der gleichen Art großgezogen und zu 90 Prozent wieder freigelassen. Die EGS ist die einzige Pflegestation, in der Jungvogelfindlinge durch Ammen derselben Vogelart, also in einem natürlichen Familienverband, großgezogen werden können. Dadurch werden die schädlichen Folgen einer Handaufzucht vermieden. Auch Sumpfschildkröten, Igel, Fledermäuse und andere Kleinsäuger wurden fachmännisch versorgt und, wenn möglich, wieder in die Natur entlassen.

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