Na Mahlzeit!

Sind die Grazer “Star”-Köche Schaumschläger?

Steiermark
03.04.2011 10:51
Na Mahlzeit! Die Restaurantkritiker von "Gault Millau" und "Falstaff" haben die Genusshauptstadt Graz ziemlich "gerupft": In der Murmetropole, immerhin die zweitgrößte Stadt Österreichs, gibt es keinen Zweihauben-Koch! Das schlägt auf den Magen! Kein Wunder, dass sich in der Szene Unmut breit macht. Fragt sich: Können wir nicht kochen? Oder werden wir "owegetragen"?

Warum die Familie Reitbauer im Wiener Stadtpark besser kochen soll als auf dem steirischen Pogusch, müssen die Feinschmecker erst erklären. Nur das kleine Burgenland und Oberösterreich haben weniger Hauben als die grüne Mark abbekommen. Und: Einzig der Kreuzwirt am Pössnitzberg kann mit drei Hauben und vier Gabeln im Konzert der ganz Großen mitspielen. Zur Ehrenrettung sei aber erwähnt, dass das "Tagsüber" am Karmeliterplatz mit dem "Beutegrazer" Didi Dorner hinterm Herd heuer nicht in den Wertungen aufscheint.

Über Geschmack lässt sich streiten
Der Grazer Cheftouristiker Dieter Hardt-Stremayr nimmt die "Chefs" in Schutz: "Das ist wie in der Oper. Die Kritiken sind schlecht, aber dem Publikum gefällt’s!" Die Grazer Küche werde gut angenommen - "ob mit Haube oder nicht". Möglicherweise, so Hardt-Stremayr, sei den Testern die weiß-grüne Kost "ein bisserl zu bodenständig".

Michael Pech, Chefredakteur des Gastro-Fachmagazins "Rollin Pin", findet kritischere Worte: "In Graz fehlt es nicht an Können, es fehlt an Mut, Neues zu probieren. Und an Verständnis dafür, dass gute Qualität auf dem Teller etwas kostet." Sacher-Küchenchef René Leitgeb legt noch ein Scherflein nach: Für einen Cocktail in einer Bar würden die Grazer gerne mal acht Euro liegen lassen, doch wenn ein Mittagsmenü so viel kostet, zweimal überlegen, ob sie sich hinsetzen.

"Schlechte Bewertungen hausgemacht!"
Dem widerspricht Dorner: Die Grazer seien sehr wohl bereit, mehr zu zahlen - "wenn die Qualität stimmt". Anstatt zu jammern, sollte sich die Zunft selbst bei der Nase nehmen. Die schlechten Bewertungen der Gourmets seien hausgemacht: "Nicht alle Köche sind so gut wie sie glauben. Ihnen fehlt es an Konstanz und an eigenständigem Profil!" Dass für die Ausstattung der Lokale Unsummen in die Hand genommen werden, bei dem, was auf den Teller kommt, hingegen gespart wird, sei ein "Trauerspiel", denn: "Es geht nicht ums Porzellan, es geht um das Essen..." Punkt, aus.

von Ernst Grabenwarter, "Steirerkrone"

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