Guten Morgen

Das unwahrscheinliche Wahrscheinliche

Kommt er oder kommt er nicht zurück? Diese Frage, die sich wohl der Großteil des Landes in Bezug auf Sebastian Kurz stellt, ist gar nicht so einfach zu beantworten. Verdacht der Untreue als Beteiligter und Bestechlichkeit als Beteiligter - das wird dem Ex-Kanzler, ÖVP-Parteichef und Klubobmann bekanntlich vorgeworfen - ein dicker Hund trotz der Unschuldsvermutung, das lässt sich wohl kaum abstreiten. Aber auf Teufel komm raus verteidigt Kurz dieser Tage wahrlich niemand mehr. Ob dieser ins Kanzleramt zurückkehren kann, sollten sämtliche Vorwürfe ausgeräumt und die Ermittlungen gegen ihn eingestellt werden, darüber scheiden sich in der Volkspartei jedenfalls die Geister. Die treue Schar rund um Finanzminister Gernot Blümel, der sich zwar zuletzt deutlich von Kurz emanzipiert hat, schließt ein Comeback nicht aus. Ein solches hänge „vom Status der zu überprüfenden Vorwürfe ab“, sagt er im „profil“. Wenn die Verfahren bis zur Parteigremien-Entscheidung über den nächsten Spitzenkandidaten eingestellt seien, „sehe ich überhaupt kein Problem“. Ähnlich meint es die zum Inner Circle gehörende Ministerin Elisabeth Köstinger, wohl die treueste Seele in diesem Reigen. Anders drauf ist aber indessen das Gros der wieder erstarkten Landeshauptleute, die einen wesentlichen Anteil daran hatten, dass Kurz Kanzler geworden und als solcher auch wieder abgetreten ist. Die meisten von ihnen sind der Ansicht, dass Nachfolger Alexander Schallenberg bis zum Ende der Legislaturperiode Kanzler bleiben soll.

Steiermarks Landeshauptmann Schützenhöfer betonte, dass Schallenberg „keine Puppe“ sei, die wieder abgezogen werde und dessen Einzug ins Kanzleramt „auf Dauer“ sei. An Kurz’ Rückkehr als Kanzler möchte offenbar auch Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner nicht denken, die davon spricht, dass „die Vorwürfe aufgeklärt werden müssen“ und die Chats „ein Bild zeichnen, das wir so nicht stehen lassen wollen und können“. Tirols Landeshauptmann Günther Platter forderte, dass Schallenberg die Regierung „ohne Einflussnahme nach seinen Vorstellungen führen“ kann. Kritische Stimmen meinen gar, dass Kurz schon jetzt auch nicht mehr an der Parteispitze tragbar sei. Die Frage ist jetzt: Was kommt noch aus den Chats hervor? Besser wird es sicher nicht, meinen Insider. So wird das Wahrscheinliche von Tag zu Tag unwahrscheinlicher.

Einen guten Tag.

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