Seitenhieb auf Politik

Lebensmittelhändler preschen bei Pfandsystem vor

Wirtschaft
01.10.2021 12:29

Langsam kommt Schwung in die Debatte um die Einführung eines Pfand- bzw. Mehrweg-Systems in Österreich. Am Freitag sprachen sich fast alle großen Lebensmittelhändler im Land für eine verpflichtende Einführung aus. Mitsamt eines kleinen Seitenhiebs in Richtung der Politik, denn: Der aktuelle Entwurf zur Novelle des Abfallwirtschaftsgesetzes reiche nicht aus, um die entsprechenden Vorgaben der EU zu erfüllen.

Die REWE-Group, Hofer und Lidl Österreich gaben in einer gemeinsamen Aussendung bekannt, ab dem 1. Jänner 2025 für PET- und Aluminium-Gebinde Einwegpfand einzuheben. Gleichzeitig verpflichten sich die Supermarktketten „im Schulterschluss mit der Getränkeindustrie“ freiwillig dazu, diese Gebinde in den Filialen mit mehr als 400 Quadratmetern Verkaufsfläche zurückzunehmen.

Händler wollen „Gesamtlösung mit Weitblick“
Gesetzlich ist lediglich die gestaffelte Einführung eines Mehrweg-Systems im kompletten Lebensmittelhandel inklusive dem Diskont-Segment vorgesehen. Mit der Übererfüllung des Regierungsvorhabens sehen die Händler nun „eine Gesamtlösung mit Weitblick, die nicht nur dem Gebot der Stunde hinsichtlich Umwelt- und Klimaschutz entspricht, sondern allen Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette auch die unbedingt notwendige Planungssicherheit verschafft“.

Zudem reduziere die Lösung die Gefahr von drohenden EU Strafzahlungen in Millionenhöhe, sollten die auf EU-Ebene vereinbarten Sammel- und Recyclingquoten nicht eingehalten werden können.

NGOs fordern mehr Tempo
Die ARGE österreichischer Abfallwirtschaftsverbände begrüßte in einer Aussendung die Pfand-Initiative des Handels. Hier werde „erstmals die seit 1995 ablehnende Haltung der ,Wirtschaft‘ zu verpflichtenden Mehrwegquoten“ verlassen.

Auch die Umwelt-NGOs Greenpeace und Global 2000 zeigten sich erfreut über den Vorstoß. Gleichzeitig übten sie aber auch Kritik an den „Blockierern“, etwa Wirtschaftskammer und ÖVP. Es brauche „verbindliche Zielvorgaben“, um nicht im Plastikmüll zu versinken, hieß es von den NGOs.

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