Er bestreitet die Tat

Spektakulärer Drogenprozess gegen Ibiza-Detektiv

Politik
08.09.2021 09:29

Unter großem Medieninteresse und strengsten Sicherheitsvorkehrungen hat der Prozess gegen den Ibiza-Detektiv in St. Pölten (NÖ) begonnen. Der Mann, durch dessen Video eine Regierung stürzte, soll mehr als ein Kilo Kokain verkauft haben. Was der Angeklagte heftig bestreitet - auch vor Gericht bekannt er sich nicht schuldig. Er sieht sich als Aufdecker von Korruption und die Anschuldigungen seien konstruiert, um ihn aus dem Verkehr zu ziehen.

Julian Hessenthaler betrieb einst eine Detektivfirma in München, die angeblich sehr wenig Gewinne abgeworfen hat. Laut Anklage war dies ein Motiv für den Drogenhandel. Er gilt aber auch als Informant des Bundeskriminalamtes und soll an der Ausforschung von Zigarettenschmugglern und Drogenhändlern beteiligt gewesen sein. Für das aktuelle Verfahren und die heimische Innenpolitik relevant ist freilich seine Beteiligung am Ibiza-Video.

Strache in die Falle gelockt
Gemeinsam mit einem Wiener Anwalt hat er die Idee gehabt, Heinz-Christian Strache in eine Falle zu locken. In dem Video gab er sich als Begleiter der falschen russischen Oligarchennichte aus. Das Video sieht er als Beweis für Korruption in der Politik, für Käuflichkeit und Einflussnahme.

Schwerwiegende Vorwürfe
Julian Hessenthaler tauchte nach der Veröffentlichung des Videos in Deutschland unter. Die Vorwürfe wegen Drogenhandels tauchten erst später auf. Ein früherer Arbeitskollege aus der Detektei behauptete, Julian Hessenthaler habe ihm mehr als ein Kilo Kokain mit einem Reinheitsgehalt von 70 Prozent zu einem Grammpreis von 40 Euro verkauft.

Einer der Übergabeorte sei Haag im Bezirk Amstetten gewesen. Daher ist jetzt auch das Landesgericht St. Pölten für den Fall zuständig.

Hessenthaler wurde allein wegen des Vorwurfs des Drogenhandels nach Österreich ausgeliefert, nachdem er in Berlin festgenommen werden konnte. Das Ibiza-Video hätte nicht ausgereicht. Julian Hessenthaler erschien einmal vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss, wo er sich als Opfer einer Verschwörung präsentierte. Die Vorwürfe des Drogenhandels seien konstruiert, um ihn in Verruf zu bringen.

15 Jahre Haft drohen
Kernthema im Prozess werden aber wohl die angebliche Weitergabe des Kokains sein, die vom ehemaligen Kollegen und dessen Freundin in ihrem Drogenprozess bestätigt wurden. Beide sind in Salzburg zu Haftstrafen verurteilt worden. Julian Hessenthaler drohen in seinem Verfahren bis zu 15 Jahre Haft. Urteil soll es am Mittwoch noch keines geben.

Peter Grotter
Peter Grotter
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