„Krone“-Umfrage

OÖ-Wahl: Wie die Parteien im Land wirklich liegen

Oberösterreich
22.08.2021 13:00

Nur noch fünf Wochen bis zur Landtagswahl in Oberösterreich. Die „Krone“-Umfrage zeigt die Ausgangsbasis dafür: Die ÖVP könnte die 40-Prozent-Marke knacken, Duell um Platz zwei gibt es zwischen SPÖ und FPÖ.

Am 26. September ist wieder Landtagswahl in Oberösterreich, nach sechs Jahren, der längsten Gesetzgebungsperiode Österreichs. Wie ist die Ausgangsbasis dafür? Wie liegen die Parteien und ihre Spitzenkandidaten momentan? Das hat das Institut Unique Research für die „OÖ-Krone“ mit einer für die wahlberechtigte Bevölkerung Oberösterreichs repräsentativen Umfrage erhoben. Und zwar topaktuell: Zwischen 10. und 17. August wurden 800 Menschen telefonisch und online befragt; die maximale Schwankungsbreite der Ergebnisse ist +/- 3,5 Prozent.

Wer geht zur Wahl?
Eine Kernfrage ist die Wahlbeteiligung. 2015, im Sommer der Flüchtlingsströme durch Oberösterreich, lag sie bei stolzen 81,63 Prozent, etwas höher sogar als bei der Wahl 2009. Diesmal könnte sie etwas fallen: Erst 65 Prozent sagen, dass sie „ganz sicher“ wählen gehen, 14 Prozent „möglicherweise“. Ersichtlich ist auch, dass besonders die Jungen „auslassen“ wollen.

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Die Themen Migration und Integration sowie das weitere Management der Covid-Pandemie überlagern kurz vor der Wahl zunehmend alle anderen Sachthemen.

Peter Hajek, Unique Research

ÖVP klar auf Platz 1
In der Migrationskrise 2015 gab es in der Vorwahlphase zeitweiseein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Schwarz und Blau. Diesmal wird der Abstand wieder größer. Derzeit liegt die ÖVP laut unserer Umfrage bei 38 Prozent. Das ist aber nicht die Obergrenze, wie Peter Hajek von Unique Research erläutert: „Unter den Unentschlossenen, und das sind derzeit insgesamt 18 Prozent der Befragten, hat die ÖVP deutlich mehr Anteile in der Kategorie ,noch am ehesten wählbar‘ als die Konkurrenz. Alles in allem ist ausreichend Potenzial vorhanden, die 40-Prozent-Marke zu überspringen.“

Überholt SPÖ die FPÖ?
Bei der Wahl 2015 zog die FPÖ mit plus 15,07 Prozent rasant an der um 6,57 Prozent abstürzenden SPÖ vorbei auf Platz 2. Schaffen die Sozialdemokraten nun die Rückeroberung? Derzeit ist die FPÖ mit hochgeschätzten 22 Umfrageprozenten klar vor der SPÖ, die bei 18 Prozent stagniert. Doch liegen beide im Spielraum der statistischen Schwankungsbreite durchaus gleichauf.

Wie wird das ausgehen?
Meinungsforscher Hajek sieht den Vorteil bei der FPÖ: „Manfred Haimbuchner ist als Person gut positioniert und hat vollkommen unaufgeregt und ohne Probleme Regierungspolitik gemacht. Die SPÖ liegt bei manchen Themen - zum Beispiel Wohnen, Kinderbetreuung - gut, Birgit Gerstorfer bringt aber keine entsprechenden persönlichen Werte auf die Straße. Sie ist kein klassischer Stimmenbringer.“

Wer soll Landeshauptmann werden?
Das drückt sich auch bei der Frage nach dem Abschneiden einer (theoretischen) Direktwahl des Landeshauptmanns aus: Gerstorfer kommt dort auf nur 10 Prozent und im eigenen Wählerlager auf 60 Prozent; Haimbuchner immerhin auf 17 Prozent bzw. 75 Prozent Unterstützung bei den Wählern der eigenen Partei. Der amtierende Landeshauptmann Thomas Stelzer liegt bei dieser Direktwahlfrage klar vorn, wenn auch niedriger als in anderen jüngeren Umfragen. Der Rest findet sich unter „ferner liefen“.

Wie geht’s für Grün aus?
Ungeachtet des schwachen Wertes von Stefan Kaineder bei der LH-Direktwahl (6 Prozent) können die Grünen mit einem leichtem Plus rechnen, so Unique-Forscher Hajek, in dessen Umfrage sie derzeit auf 12 Prozent kommen: „Rückenwind aus dem Bund durch die Minister Mückstein beim Corona-Management und Gewessler mit dem Klimaticket ist möglich.“

Schaffen es die NEOS?
2015 sind die NEOS am Landtagseinzug gescheitert. Schaffen Sie es diesmal mit dem neuen Spitzenkandidaten Felix Eypeltauer? Unique Research schätzt sie auf derzeit 6 Prozent, damit würden sie die Vier-Prozent-Hürde klar überspringen. „Das überrascht, war man doch sechs Jahre in Oberösterreich wenig präsent. Offenbar können die Pinken den positiven Bundestrend mitnehmen“, meint Hajek.
Auffallend hoch fällt mit vier Prozent die Zustimmung zu sonstigen Parteien aus. Es kandidieren ja insgesamt elf Listen.

„Wählerfang“ mit Covid
Das größte Potenzial dürfte angesichts der aktuellen Themenlage beider Gruppe mit der Bezeichnung „MFG Menschen, Freiheit, Grundrechte“ liegen, die gegen „die politische Willkür“ bei den Pandemie-Maßnahmen auftritt. „Wie sich da die Zustimmung in den letzten fünf Wochen vor der Wahl entwickeln wird, ist noch nicht abzuschätzen“, sagt Hajek. Jedenfalls „knabbert“ vor allem diese MFG bei der FPÖ, denn ohne diese Alternative würden Corona-Maßnahmengegner eher Blau wählen. Die FPÖ versucht eh schon gegenzusteuern: Beim Auftakt des Intensivwahlkampfes am 3. September „Einladung zum Start der Freiheits-Tour“ in Wels ist Impfskeptiker FPÖ-Chef Herbert Kickl mit dabei.

In fünf Wochen entscheidet sich die politische Zukunft unseres Bundeslandes. Wie steht es um Oberösterreich? Mit welchen Themen müssen die Parteien überzeugen und wie leben die Spitzenkandidaten ihre Politik in der Lebensrealität? Das und mehr lesen Sie ab Donnerstag in unserer großen „OÖ-Krone“-Wahlserie.

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