Bei Nicht-Erscheinen

Steirische Ärzte wollen Stornogebühren einheben

Steiermark
19.08.2021 07:30

Es ist eine Unsitte, über die sich steirische Ärzte immer häufiger ärgern müssen: Patienten erscheinen einfach nicht zu Terminen, ohne diese vorher abzusagen. Viel wertvolle Zeit wird so täglich verschwendet. Um dieser Dreistigkeit einen Riegel vorzuschieben, fordert die Ärztekammer nun „Stornogebühren“ für Patienten. Das Geld soll großteils in Verbesserung von Kassenleistungen fließen.

Steirische Ärzte quer durch alle Fachrichtungen erleben es tagtäglich: Patienten kommen nicht zu vereinbarten Terminen, abgesagt haben sie vorher aber nicht. Diese rücksichtslose Unart legen offenbar immer mehr Steirer an den Tag. So verstreichen viele Termine ungenutzt, kurzfristig können sie meistens nicht an andere Patienten vergeben werden.

„Wer einen vereinbarten Arzttermin ohne Absage nicht wahrnimmt, handelt vor allem rücksichtslos gegenüber anderen Patienten, die diesen Termin dringend brauchen würden“, sagt der steirische Ärztekammer-Vizepräsident Dietmar Bayer.

25 bis 30 Euro „Lehrgeld“
Die Kammer will dieses zunehmende Problem jetzt anpacken und fordert eine Art „Stornogebühr“, wenn ein Patient ohne Absage nicht in der Ordination auftaucht. Als Basis der Gebühr stellt sich Bayer rund die Hälfte des Fallwerts im jeweiligen Fachgebiet vor. Für den Patienten würde das in der Praxis ein „Lehrgeld“ zwischen 25 und 50 je nicht wahrgenommenem Termin bedeuten. Wenn Patienten ihre Nachlässigkeit im eigenen Börserl spüren, werden mehr von ihnen rechtzeitig absagen, ist man bei der Ärztekammer überzeugt. Für rezeptgebührenbefreite Menschen soll es Sonderlösungen geben.

Um den Aufwand gering zu halten, sollen Ärzte die „Stornogebühr“ über die Krankenkasse verrechnen. Diese wiederum können das Geld bei den Patienten zurückfordern. Ein Brief der steirischen Ärztekammer mit der Forderung nach diesem „Storno-Modell“ ergeht heute an die Österreichischen Krankenversicherungen sowie an alle Parlamentsparteien.

Ein kleiner Teil des so eingenommenen Geldes soll für den Verwaltungsaufwand in den Arztpraxen bleiben. „Der größere Teil soll in einen Strukturfonds zur Verbesserung der Kassenmedizin fließen - also den Patienten zugutekommen“, sagt Bayer. H. Baumgartner

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