Befreit und bereit für Neues: Rudolf Anschober sitzt während eines Interviews mit der „Krone“ auf einem Stein und lässt seinen Blick über den Donaukanal schweifen.
(Bild: Reinhard Holl)
Exakt 87 Tage nach seinem Rücktritt als Gesundheitsminister meldet sich Rudi Anschober zurück. Und mit Conny Bischofberger sprach er in einem erstaunlich offenen, sympathischen wie lesenswerten Interview über ein Leben ohne Einkommen, seinen Heilungsprozess und erste Pläne für die Zukunft. Anschober zog bekanntlich inmitten des dritten Lockdowns die gesundheitliche Notbremse, zerrieben zwischen dem Koalitionspartner, der Opposition, mehr oder minder fähigen Experten und der aufbegehrenden Öffentlichkeit. Anschober verriet der „Krone“ nun, wie seine Blutdruck- und Zuckerwerte sich zu normalisieren begannen, wie der Tinnitus langsam wich und wie jeden Tag ein bisschen mehr Energie zurückkommt. Die ersten Wochen habe er sich völlig abgenabelt, auch von den sozialen Medien, und einfach versucht, ein ruhiges Leben ohne Hektik und ohne Stress zu führen. Der Ex-Gesundheitsminister weiter: Er beziehe ja derzeit keinen Euro an öffentlichem Geld und lebt von seinen Rücklagen. Jetzt gehe es darum, für die fünf Jahre bis zu seiner Pensionierung wieder eine wirtschaftliche Existenz aufzubauen. Auf Conny Bischofbergers Frage, ob er früh aufgegeben habe, meint er:
„Es ist mir wichtig, dass wir mit unserer konsequenten und harten Linie zu Ostern die jetzigen Öffnungen erst ermöglicht haben. Viele haben mich danach gefragt, wieso haben Sie nicht auch noch die Ernte eingefahren? Aber dass es so ausgegangen ist, war ja nicht meine Leistung, dazu haben alle in der Gesellschaft beigetragen, die unseren Kurs mitgetragen haben. Bin ich zu früh gegangen? Nein, denn ich musste die Notbremse ziehen, auch zum Schutz meiner eigenen Gesundheit.“ Ein Interview, das in unserer politisch-medial vergifteten Zeit zum Nachdenken anregt. Vielleicht auch aktive Politiker, und jene, die Politiker mit redlichen Absichten öffentlich zermürben, bis sie aufgeben.
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