Stimmung gegen Platter

Die zwiegespaltene Tiroler Volkspartei

Tirol
13.06.2021 08:32

Teile der Tiroler Volkspartei machen nach wie vor Stimmung gegen Landeshauptmann Günther Platter, werfen ihm „Abschottung“ vor.

Auch wenn man sich nach außen hin ruhig und gelassen gibt: Hinter den Kulissen der Tiroler Volkspartei soll die Unruhe nach wie vor anhalten. Von zwei Lagern ist die Rede, die sich in den vergangenen Wochen gebildet haben. Das eine mit LH Günther Platter und den Seinen, das andere mit Vertretern aus der Wirtschaft, angeführt von Wirtschaftsbundchef Franz Hörl und Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser.

Regierungsumbildung als Grund?
Der Grund soll Insidern zufolge nach wie vor die Regierungsumbildung sein. Wie berichtet, hatten am 4. Mai Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf und Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg ihre Rücktritte bekannt gegeben und dabei teils auch Platter selbst überrascht. Der Landeshauptmann handelte zwar rasch, für manche aber zu schnell und vor allem ohne die Bünde miteinzubinden, was üblicherweise der Fall ist. So wurde etwa dem Wirtschaftsbund die kalte Schulter gezeigt.

„Nur mehr abgeschottet“
Angeblich sollen sich seit diesem Zeitpunkt innerhalb der Volkspartei Stimmen mehren, die Platter „Handlungsschwäche“ nachsagen. Selbst Platter-Unterstützer sollen darüber jammern, dass der Landeshauptmann von seinen engsten Mitarbeitern „nur mehr abgeschottet“ wird. Um Platter wieder zu stärken, wurden zuletzt hinter den Kulissen eifrig Pläne geschmiedet, aus denen er letztlich wieder als starker Mann an der Spitze Tirols hervortreten soll. Geboren wurde die Initiative mit dem Titel „Perspektiven Tirol - das Land weiterdenken“. Als Spiritus Rector, sprich die alles antreibende Kraft, soll ein ganz enger Verbündeter Platters die Fäden gezogen haben: Wilfried Stauder, seines Zeichens seit 2010 Aufsichtsratsvorsitzender der Hypo Tirol Bank AG und - was nicht minder interessant ist - Aufsichtsratsvorsitzender der Moser Holding, deren Flaggschiff eine großformatige Tageszeitung darstellt. Ein Schelm, der glaubt, dass diese Zeitung rein zufällig als Print-Medienpartner der Aktionswoche „Perspektiven Tirol“ auftrat.

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Hier wurde sehr viel Geld für eine reine PR-Show für den Landeshauptmann ausgegeben. Neue Inhalte hat es aber kaum gegeben.

Ein Insider zur "Krone"

„Hier wurde sehr viel Geld für eine reine PR-Show für den Landeshauptmann ausgegeben. Neue Inhalte hat es aber kaum gegeben. Denn dass es in Tirol einen Bettenstopp braucht, das hat man auch vorher schon gewusst, dazu braucht es keinen neuen Tiroler Weg oder wie auch immer man das Kind nennt“, betont ein Insider. Dieser ist außerdem auch darüber enttäuscht, dass andere Teile der Wirtschaft, wie zum Beispiel die Industrie, wieder einmal außen vor gelassen wurden und es zum wiederholten Male nur um den Tourismus im Land gehe.

Weiterer „Verbündeter“ im Schussfeld
Immer mehr ins Schussfeld der Kritiker gerät aber zudem auch der ehemalige Chef der Tirol Werbung, Josef „Joe“ Margreiter. Mittlerweile stieg Margreiter zum Geschäftsführer der „Lebensraum Tirol Holding“ auf – jener Einrichtung, die neu geschaffen wurde und in die die Tirol Werbung GmbH, die Agrarmarketing Tirol GmbH sowie die Standortagentur Tirol GmbH eingebettet sind. Vor allem aus Mitgliedern des Aufsichtsrates ist zu hören, dass Margreiter, der auch als enger Verbündeter von Platter gilt, „Narrenfreiheit“ genieße und man nicht wisse, was dieser so mache „außer Radfahren“. Angeblich sei der Aufsichtsrat, in dem etwa Andreas Braun als Vorsitzender-Stv. oder die Industriellen Manfred Pletzer und Markus Langes-Swarovski sitzen, in die Aktion „Perspektiven Tirol“ nicht eingebunden gewesen. Nachsatz: „Vielleicht ist das ja der neue Weg, den LH Platter und seine engsten Verbündeten in Wahrheit eingeschlagen haben.“

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