„Wien den Wienern, das kann es ja nicht sein!“ – Der Zorn vieler Pendler aus den Bundesländern, allen voran natürlich Niederösterreich, ist verständlich. Denn seit Jahren bangen sie um ihren Parkplatz, obwohl sie mit ihrer Arbeit in der Bundeshauptstadt einen beträchtlichen Beitrag zur Wirtschaftsleistung derselben leisten. „Trotzdem werden wir als Bürger zweiter Klasse behandelt“, ärgert sich ein Betroffener. Nach dem Rohrkrepierer der Citymaut sei das generelle Parkpickerl ein weiterer Anschlag auf die Pendler, heißt es weiter. Ein „Krone“-Leser aus Böheimkirchen, der im Westen von Wien als Krankenpfleger arbeitet, echauffiert sich: „Wie soll ich auf die Öffis umsteigen? Ich brauche mit Bus und Bahn mehr als zwei Stunden ins Spital, dafür komme ich in der Nacht gar nicht mehr nach Hause. Das kann keine Lösung sein!“
Auch im Internet gehen die Wogen hoch: Wiener schimpfen auf Facebook über die „vielen Gscherten“, die alle Parkplätze wegnehmen. Pendler vom Land werfen den Hauptstädtern im Gegenzug vor, bei ihren Ausflügen am Wochenende die Botanik zu vermüllen. Die Stimmung zwischen Stadt und Land, sie war schon einmal besser.
Und so sucht die Politik nach Lösungen. Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko lobt Initiativen zur gemeinsamen Finanzierung von Park-&-Ride-Anlagen und verweist auf grenzüberschreitende Lösungen. So haben etwa Schwechat und Zwölfaxing anlässlich der U3-Verlängerung nach Simmering anno 2000 einen Zubringerbus nach Wien ins Leben gerufen. Ein Projekt, das nun auch vom Land erneut mit 212.000 Euro gefördert wird. Die Lösungen für dieses große Problem, sie werden also einmal mehr im Kleinen zu finden sein.
Der Nutzen der Parkraumbewirtschaftung ist vor Ort indes unbestritten (siehe Grafik), doch in einem derart verwobenen Raum wie der Ostregion können Alleingänge verheerend enden.
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