Es ist ein wirklich erschütternder Brief, der uns am Wochenende in der Redaktion erreichte: Eine Intensivschwester schildert darin ihre Erlebnisse und Gefühle bei der Betreuung von Covid-Patienten, beim täglichen Kampf um das Überleben ihrer Patienten, dass sie manchmal betet, „weil ich sonst nichts mehr tun kann“. Sie berichtet von der Panik ihrer Patienten und ihren oft letzten Wünschen. Wobei sich die Intensivschwester mit ihrem Brief an die „Menschen da draußen“ wendet. Sie macht uns „draußen“ keine Vorwürfe, aber will uns wachrütteln. „Was sich gerade auf den Intensivstationen ereignet, das kann sich draußen niemand vorstellen“, schreibt sie und verweist darauf, dass „die Welt da draußen“ von „jenen drinnen in ihren Intensivbetten“ nur eine Mauer trenne: „Es ist nicht irgendwo, es ist nur eine Mauer dazwischen. Drinnen ist Krieg, draußen ist Frieden! Ich kann euch durchs Fenster sehen!“ Es ist wichtig, dass wir nicht die Augen verschließen und immer wieder durch dieses Fenster schauen!
Tödliches Wegschauen. Die Augen nicht verschließen - das darf man auch nicht vor Gewalt an Frauen. Der 9. Frauenmord allein in diesem Jahr scheint jetzt endlich etwas in Bewegung zu setzen. Mehrere Politiker meldeten sich zu Wort, es wird verhandelt - und hoffentlich auch gehandelt. Und appelliert: Betroffene Frauen, aber auch Menschen, die Zeugen davon werden, wie Frauen Gewalt angetan wird, müssen aktiv werden. Wegschauen - das kann nämlich tödlich enden!
Einen schönen Tag!
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