„Krone“-Kommentar

Geimpft: Ich fühle mich wie ein König

Die tägliche „Post“ von der „Krone“, verfasst von Michael Jeannée

(Bild: Krone KREATIV, Adobe Stock)

Kein Tag wie jeder andere, gestern. Für meine Frau und mich. Vielmehr ein ganz besonderer Tag. Ein Tag der Befreiung, der Gnade, der Verantwortung, der Entschlossenheit.

Und heute, am Tag danach, ist alles anders. Besser, leichter, erträglicher. Unser gemeinsames Leben. Beinahe wie früher.

Aber zurück zu gestern. Wir sind beide aufgeregt, unsicher, nervös. Ihr Kaffee ist zu schwach, mein Toast ist angebrannt. Hoffentlich geht’s gut, sagt sie. Geh, bitte, antworte ich. Aber mir zittert die Stimme. Deine Stimme zittert, sagt sie. Ich schweige.

Wir sind unterwegs. Im Auto. Meine Frau fährt. Wir erreichen unser Ziel. Beim Einparken patzt sie ein bisserl, aber nicht sehr.

Gemma. Wir gehen. Zur Impfstraße. Viele Menschen, sehr viele. Mit Masken. Alles ist gut ausgeschildert.

Gleich sind wir da, sagt sie. Deine Stimme zittert, sage ich. Sie schweigt. Noch können wir zurück, sage ich. Deine Stimme zittert, sagt sie. Ich schweige.

Wir werden registriert. Der Computer hat uns. Zuerst bin ich dran. Schwester Doris, ganz eine Liebe, pikst mich. Ich fühle mich wie ein König. Und sage das.

Jetzt ist meine Frau dran. Schwester Doris ist eine Schnelle. Ich fühle mich wie eine Königin, sagt meine Frau.

Ein Gefühl für die Ewigkeit. So muss einem zumute sein, wenn man den Lotto-Jackpot knackt.

Der Piks zahlt sich aus. Er ist das Leben, die Zukunft.