„Nicht schießen!“

Polizisten spotten über Festnahme von 73-Jähriger

Ausland
27.04.2021 18:34

US-Polizeibeamte haben im Juni des Vorjahres eine 73-jährige Frau festgenommen. Karen Garner hatte im Bundesstaat Colorado eine Walmart-Filiale verlassen, ohne Waren im Wert von 13 Dollar (etwa zehn Euro) zu bezahlen. Sie leidet an Demenz und ist beeinträchtigt, kann sich kaum verständigen. Ihre Festnahme erfolgte auf äußerst brutale Weise: Karens Ellenbogen brach, ihre Schulter wurde ausgekugelt. Später spotteten die Kollegen in der Dienststelle über die Aufnahmen: „Ich liebe das“, lachten sie, wie nun veröffentlichte Videoaufnahmen zeigen.

Im Juni des Vorjahres kaufte Garner bei Walmart in Colorado ein. Sie erstand Waschmittel und Limonade, bezahlte jedoch nicht. Die daraufhin alarmierte Polizei fand die 73-Jährige am Straßenrand spazierend. Garner pflückte Blumen und verstand sichtlich nicht, was die Exekutive von ihr wollte. Es kam zur Festnahme.

„Nicht schießen, ich bin behindert“
Bei der Verhaftung ging die Exekutive brutal vor. „Nicht schießen, ich bin behindert“, hört man Karen ängstlich auf Aufnahmen aus einer Bodycam sagen, doch die zwei Beamten drücken die betagte Frau auf die Motorhaube und binden ihr auch die Beine zusammen.

Nun wurde eine Untersuchung der Verhaftung durch das Loveland Police Department eingeleitet - denn nicht nur die Festnahme selbst sorgt für Empörung. Auch das anschließende Gelächter und gehässige Gerede auf der Polizeistation sorgen für Kopfschütteln. „Ready for the pop?“ („Bereit für den Knacks?“), eifert eine Polizeibeamtin kichernd. Kurz danach kugelt Karens Schulter aus. „Ich liebe das“, lacht ein Officer mit.

Verhaftung war „Folter“
Während die Polizeibeamten scherzen und lachen, zeigen andere Videoaufnahmen Karen gefesselt in ihrer Zelle sitzend. Ihr Anwalt hat bereits eine Anklage auf Bundesebene eingereicht: Die Polizei hätte seine Mandantin „gewaltsam angegriffen“, zitiert ihn BBC. Rechtsanwältin Sarah Schielke gab außerdem zu Protokoll, dass Karen sechs Stunden ohne medizinische Hilfe ausharren hätte müssen. Außerdem sei die 73-Jährige verwirrt gewesen und hätte vor Schmerzen geweint. Die Verhaftung sei „Folter“ gewesen.

Die Polizei von Loveland teilte in einer Erklärung mit, sie würden keine Kommentare abgeben, bis die Ergebnisse der „strafrechtlichen Untersuchung“ vorlägen. Konsequenzen gab es jedoch bereits: Ein Polizist wurde beurlaubt, zwei andere in den administrativen Bereich versetzt.

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